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Kognitive Leistungen, Einstellungen und Assoziationen : eine erlebnisorientierte Interventionsstudie am außerschulischen Lernort Nationalpark

Titelangaben

Dieser, Olivia:
Kognitive Leistungen, Einstellungen und Assoziationen : eine erlebnisorientierte Interventionsstudie am außerschulischen Lernort Nationalpark.
Bayreuth , 2015 . - 127 S.
( Dissertation, 2015 , Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)

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Projektfinanzierung: EU-Bildungsprogramme

Abstract

Auf Grund der zunehmenden Urbanisierung und starken Medienorientierung nutzen Kinder und Jugendliche in der heutigen Gesellschaft nur noch selten die Möglichkeiten, sich in der Natur aufzuhalten und sich mit ihrer natürlichen Umgebung auseinander zu setzten. Die daraus resultierenden Folgen sind Bewegungsmangel, gesundheitliche Probleme, Konzentrationsschwierigkeiten und große Wissenslücken zur einheimischen Tier- und Pflanzenwelt (z. B. Miller 2005; Janssen et al. 2005; Faber Taylor und Kuo 2009). Darum ist es gerade in der heutigen Zeit wichtig, dass Kinder und Jugendliche auf Veränderungen in ihrer Umwelt, wie Klimawandel oder Übernutzung der natürlichen Ressourcen, aufmerksam gemacht werden. Sie sind die zukünftige Generation, die als Interessensvertreter verantwortungsbewusst mit der Natur umgehen muss. Grundlegendes Wissen über die natürlichen Vorgänge, Ökosysteme und auch die einheimische Tier- und Pflanzenwelt sind dafür essentiell.
Aufbauend auf vorherige Studien mit erfolgreicher Wissensvermittlung und Förderung umweltfreundlicher Einstellungen durch direkte Erfahrungen in der Natur (Bogner 1998b; Duerden und Witt 2010), wurden die Auswirkungen eines Unterrichtsprogramms am außerschulischen Lernort Nationalpark untersucht. Ziel dieses Programmes war es, junge Schüler mit naturnahen und möglichst erlebnisorientierten Methoden wieder an ihre natürliche Umwelt heranzuführen. Der wissenschaftliche Teil dieser Studie verfolgte dabei den Einfluss eines solchen Programmes auf den Wissenszuwachs und die Lernemotionen (Teilarbeit A), wie auch auf die Umwelteinstellungen der Schüler (Teilarbeit B). Darüber hinaus sollten erste Erkenntnisse zu Assoziationen von Schülern gegenüber den Raubtierarten Wolf und Luchs ermittelt werden (Teilarbeit C).
In Teilarbeit A konnte bestätigt werden, dass erlebnisorientierte Erfahrungen mit der Natur das Wissen der Schüler langfristig steigern können. Zusätzlich beeinflusste eine emotionsgeprägte Nachbereitung den Wissenserfolg der Schüler signifikant und nachhaltig. Auch während der Intervention konnten die positiven Lernemotionen angesprochen werden, die sich wiederum steigernd auf den Wissenserwerb auswirkten. Eine Veränderung hin zu umweltfreundlicheren Einstellungen konnte entgegen den Erwartungen durch die Intervention nicht erreicht werden (Teilarbeit B). Die Vermittlung reinen Faktenwissens reicht bei jungen Schülern demnach nicht aus, um ein Umdenken in Richtung umweltfreundlicheren Einstellungen zu erzielen. Junge Schüler benötigen daher eine direkte Vermittlung von Umweltthemen zu Naturschutz und Naturnutzung. Dennoch zeigten Schüler mit umweltfreundlicheren Einstellungen einen besseren kognitiven Lernerfolg. Die Analyse der Assoziationen in Teilstudie C zeigte zudem, dass Schüler über ein sehr weites Spektrum die Lebensbereiche des Wolfes und Luchses beschreiben und bestehende Wissenslücken zu den Tierarten schließen können. Dennoch scheinen die Schüler immer noch von dem negativen Bild der „gefährlichen“ Raubtiere geprägt zu sein. Entsprechende Sensibilisierungen gegenüber gefährdeten Tierarten, vor allem solchen, die sich in Deutschland wieder verbreiten, sind daher unbedingt notwendig.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein erlebnisorientiertes Unterrichtsprogramm mit direkten Erfahrungen in der Natur sowohl kognitive Leistungen der Schüler fördert als auch emotionale Bereiche der Schüler anspricht und dadurch den Lernerfolg signifikant beeinflusst. Zur positiven Veränderung der Umwelteinstellung von jungen Schülern bedarf es aber einer gezielten Anwendung von Unterrichtseinheiten zu Umweltschutzthemen. Zukünftige Bildungsangebote sollten diese Themen miteinplanen, denn umweltfreundliche Einstellungen können zusätzlich den Lernerfolg der Schüler steigern (vgl. Bogner 1999; Fremerey und Bogner 2015). Mit der Methode der Wort-Assoziationen gelang ein weitreichender Einblick in die Sichtweisen von Schülern über die Tiere Wolf und Luchs. Das immer noch bei den Schülern verbreitete, negative Bild dieser Tiere konnte durch die kurze, effektive und emotional geprägte Interventionseinheit langfristig verbessert werden.
Angesichts der heutigen Entwicklung unserer Gesellschaft und der Ergebnisse dieser Studie sollten Schulen, besonders in den unteren Jahrgangsstufen, erlebnisorientierte Bildungsprogramme in der heimischen Natur häufiger nutzen. Dadurch können sie den Schülern ihre natürliche Umwelt näher bringen, sie über wichtige Grundlagen informieren und auch auf die zukommenden Veränderungen der Umwelt aufmerksam machen.

Abstract in weiterer Sprache

Due to the increasing urbanisation and the strong media orientation of our today’s society, adolescents rarely use the possibilities to spend time outside in nature and to experience natural environments. Consequences are multiple, ranging from the lack of exercise and health problems to large gaps of knowledge about the local fauna and flora (e.g. Miller 2005; Janssen et al. 2005; Faber Taylor and Kuo 2009). Therefore, adolescents need increasingly information about changes affecting their environments such as climate change, overpopulation or overexploitation of natural resources. Adolescents are the future stakeholders, who have to deal responsibly with nature. Consequently, basic knowledge about natural processes, ecosystems, as well as about the local fauna and flora are essential.
For the present study an outdoor education programme in a National park was monitored, based on previous studies analysing the influence of direct experiences in nature on students’ cognitive achievement and environmental perception (Bogner 1998b; Duerden and Witt 2010). The intention of this programme was, to (re)introduce young students with direct and hands-on approaches to their natural environment. In order to evaluate this objective, the influence of the educational programme on students’ knowledge increase and state emotions (study A), as well as on their environmental perception was monitored (study B). Furthermore, first results about students’ associations regarding wolf and lynx were investigated (study C).
Within study A the influence of direct experiences in nature and hands-on approaches could be confirmed to be increasing students’ knowledge in the long-term. Additionally, emotional follow-up activities influenced the cognitive achievement of the students significantly even on a long-term basis. Furthermore, the environmental programme fostered students’ positive state emotions, which lead to an additional increase of knowledge. In contrast, a positive change of the students’ environmental perceptions through the programme could not be achieved (study B). Young students seem to need direct lessons on environmental issues like preservation and utilisation. The transfer of mere basic knowledge seems not to be enough for young students to influence their environmental perception in a next step. However, students with higher pro-environmental perception showed higher potential for learning success. The analysis of the associations in study C showed students being capable to describe a wide range of species’ natural history domains. Furthermore, the existing knowledge gap was filled through the environmental programme. However, students still seem to be influenced by the negative image of the “dangerous” carnivores. Therefore, respective education programmes are needed to sensitise the students regarding endangered species, especially those which are re-establishing in Germany.
In conclusion, a hands-on structured education programme comprising direct experiences in nature fosters cognitive and emotional achievement levels leading to a significant learning success. However, to positively change environmental perceptions, lessons with specific conservation foci are needed. This needs consideration for future educational instructions, since pro-environmental perceptions showed to increase the cognitive achievement (Bogner 1999; Fremerey and Bogner 2015). Using the word association method, wide-ranging insights of the students’ associations towards wolf and lynx are visible. The still negative image of these species, however, is shown as improvable through the short, effective and emotional part of the programme.
Considering today’s development of our society in the light of this present study, schools should use such hands-on orientated education programmes in local nature more often, especially for lower classes. Students need to get in closer contact with their natural environment, but need to be informed additionally about important basics as well as becoming prepared for future changes of their environment.

Weitere Angaben

Publikationsform: Dissertation
Zusätzliche Informationen: BAYCEER128491
Keywords: Umweltbildung; außerschulischer Lernort; erlebnisorientiert; Wissen; Umwelteinstellungen; Assoziationen; Nachbereitungsmethoden; Lernemotionen; Wald; Wolf; Luchs
Institutionen der Universität: Fakultäten
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie > Lehrstuhl Didaktik der Biologie
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie > Ehemalige Professoren > Lehrstuhl Didaktik der Biologie - Univ.-Prof. Dr. Franz Xaver Bogner
Forschungseinrichtungen > Forschungszentren > Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung - BayCEER
Graduierteneinrichtungen
Graduierteneinrichtungen > University of Bayreuth Graduate School
Forschungseinrichtungen
Forschungseinrichtungen > Forschungszentren
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie > Ehemalige Professoren
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 500 Naturwissenschaften und Mathematik
500 Naturwissenschaften und Mathematik > 570 Biowissenschaften; Biologie
Eingestellt am: 20 Jun 2015 21:00
Letzte Änderung: 17 Aug 2016 07:00
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/15323