Titelangaben
Gogoll, Niklas:
The Willingness to Pay for (Environmental) Collective Goods.
Bayreuth
,
2022
. - VIII, 143 S.
(
Dissertation,
2022
, Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
DOI: https://doi.org/10.15495/EPub_UBT_00005946
Abstract
Fridays for future, students for future, scientists for future… Environmental activism increased drastically in the last years resulting in a growing number of activists. While some of these activists live with a sustainable ecological footprint, others do not and pollute the environment in an unsustainable manner e.g. by flying frequently. One strand of economic literature interprets this (at first glance contradictory) behavior as an attitude-behavior-gap: Having a high preference should result in a high willingness to pay and therefore in an adaption of one’s own behavior, which is not the case for these activists. Not changing one’s behavior can easily be explained by the free rider problem caused by the marginality of one’s impact though. However, this in turn raises the question, why some people live sustainable, abstain from environment polluting goods hence have a willingness to pay for the environment. We argue that both kinds of behavior can be explained by separating the willingness to pay for public goods.
Since collective action is hard to sustain reciprocally and without the intervention of a (public) entity, especially for large public goods, two willingness to pay for a public good have to be considered instead – one for the private and one for the public provision of the public good. Assuming that both types of environmental activists understand, that their own contribution is marginally small, this dissertation argues – first in a theoretical model and then in an empirical application – that the willingness to pay for public goods in the private case is actually only dependent on the preference for other (mainly social) incentives – e.g. to silence one’s conscience or for reputational reasons. The unsustainable type of environmental activist just has a lower willingness to pay for social incentives compared to the sustainable typ. Only if the state interferes, the preference for the public good will be considered in the decision-making process of individuals. Consequently, it proposes a different form of measuring the willingness to pay for public goods – the so-called Quasi-Monarch. As a Quasi-Monarch, one individual can hypothetically dictate the contribution of all individuals including herself. In this scenario, no one would have an incentive to not state their “real” willingness to pay for the respective good.
Abstract in weiterer Sprache
Die Zahlungsbereitschaft für Kollektivgüter wird seit mehr als 70 Jahren ausführlich und interdisziplinär in der Wissenschaft diskutiert ohne dabei abschließend zu einem generellen Ergebnis zu kommen. Dies gilt sowohl für die theoretische als auch die empirische Forschung.
In der vorliegenden Dissertation wird deswegen ein Literaturüberblick über den aktuellen Stand der Forschung gegeben und in zwei Papieren durch neue Forschungsansätze ergänzt.
Der Literaturüberblick geht zuerst auf die theoretische und anschließend auf die empirische Forschung zur Zahlungsbereitschaft für Kollektivgüter ein.
In der theoretischen Forschung unterscheidet man Kollektivgüter verschiedener Formen, mit und ohne Rivalität, die entweder kontinuierlich oder erst ab einer bestimmten Schwelle bereitgestellt werden. Dabei sollten bei fast allen dieser Kollektivgüter theoretisch Anreize zum Trittbrettfahren dazu führen, dass weniger als die gesellschaftlich optimale Menge des Kollektivguts bereitgestellt wird. Dies zeigt sich in vielen Experimenten allerdings nicht, sodass immer wieder gefordert wird die Modelle an die Ergebnisse der Experimente anzupassen.
Auf der anderen Seite gibt es einen Strang der Literatur, der von fehlerhaften Ergebnissen der Experimente ausgeht. Diese lassen sich demnach dadurch erklären, dass die Teilnehmer erst noch die Regeln des Spiels lernen müssen. Ist dies erfolgt, würde sich das theoretische Gleichgewicht auch in Experimenten einstellen.
Die empirische Forschung diskutiert, ob die Zahlungsbereitschaft für Kollektivgüter direkt oder indirekt von Individuen erfragt werden soll oder ob man nur aus schon vorhandenen Marktdaten auf die Zahlungsbereitschaft schließen kann. Beide Methoden liefern verzerrte Ergebnisse, weswegen die Debatte immer noch aktuell ist. Befragungen liefern durch ihre hypothetische Natur aus verschiedenen Gründen vermutlich zu hohe Zahlungsbereitschaften. Marktdaten können zwar Teile der Zahlungsbereitschaften schlüssig erfassen, enthalten aber keine Zahlungsbereitschaft für verschiedene nicht am Markt gehandelte Nutzenkomponenten.
Auf den Literaturüberblick folgen zwei Papiere, die der Autor zusammen mit seinem Kollegen Felix Schlieszus verfasst hat. In diesen wird zuerst auf theoretischer Basis in einem Modell argumentiert, dass es zwei Zahlungsbereitschaften für Kollektivgüter gibt – eine individuelle zu individuellem Zweck und eine individuelle zu kollektivem Zweck (dem Quasi-Monarchen). Um die „wahre“ Zahlungsbereitschaft für Kollektivgüter erfassen zu können, müsste man die Differenz dieser beiden Zahlungsbereitschaften messen können.
Im zweiten Papier wird dieser Ansatz weiterverfolgt, indem verschiedene Ansätze zur Messung gegenübergestellt und diese Strategien am Beispiel des Tierwohls anhand einer Umfrage durchgeführt werden. Auch wenn die verwendeten Methoden trotz korrekter Anwendung zu deutlich verzerrten Ergebnissen führen, werden einige Erkenntnisse gewonnen. So könnten die unterschiedlichen Ergebnisse in Theorie und Experimenten daran liegen, dass Individuen Kollektivgüter vielmehr als Privatgüter begreifen. Dies würde die These unterstützen, dass sich das Trittbrettfahren erst einstellt, wenn Individuen die Regeln des Spiels verstehen und ihre Strategien dementsprechend anpassen.