Titelangaben
Drilling, Kai:
Exocrine glands in Erotylidae (Coleoptera, Cucujoidea): chemical ecology, morphology and evolution.
Bayreuth
,
2010
(
Dissertation,
2010
, Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)
Abstract
In most insect orders chemical defence is highly important and a multiplicity of partly spectacular defence mechanisms were described in the last years. It is well known that members of the Erotylidae show a particularly rich equipment of exocrine compound glands. However, morphology and ultrastructure as well as the chemistry of the secretions of these compound glands remain unexplored so far. The cosmopolitan Erotylidae is assigned to the superfamily Cucujoidea (Clavicornia) of the Coleoptera-Cucujiformia and comprises about 3500 described species in 258 genera. Today the family includes both the phytophagous species of the former Languriidae and the mycophagous species of the former Erotylidae s. str. (now ranked as the subfamily Erotylinae). The adult beetles, as well as their larvae, are bounded to different bracket fungi or live under the bark. Most species are striking in appearance, frequently in combination with conspicuous patters of stripes, spots or rings. The present contribution deals with species of this coleopteran family and concerns altogether five different subject areas: (1) Morphological details of the internal structure and ultrastructure of the compound glands were examined in exemplar species of the family (Tritoma bipustulata, Triplax scutellaris) for the first time (SEM, TEM). Each compound gland consists of a central excretory duct and numerous identical gland units. These gland units are composed of two different cells, whereof one forms a cuticular ductule. Thus the glands belong to class III as defined by Noirot and Quennedey (1974, 1991). Furthermore, the glands offered two structural features (lateral appendix, the spongious wall of the ductus), which were previously not known from compound glands of beetles. (2) Hitherto hardly known was the ability of reflex bleeding in these species. The phenomenon is reported, for instance, from the closely related families Coccinellidae and Endomychidae. However, the hemolymph is not, like in the mentioned taxa, released from the joints of the leg, but from the abdominal tip. The chemistry of the reflex blood as well as the discharged secretion of the pronotal glands was examined by GC-MS for the first time. Biological effects of the identified compounds of both secretions were evaluated in bioassays and agar diffusion tests. (3) Furthermore, a study on the role of emitted fungal volatile compounds in recognition of the hostfungus by mycophagous beetles was conducted (GC-EAD, EAG). Beside the two erotylid-species (Tritoma bipustulata and Dacne bipustulata), mycophagous species of the families Tenebrionidae and Ciidae were included in this study. The scents of young as well as aged fungi were tested. The results imply that the species are able to discriminate between fungi of different ages as well as the degree of colonization. (4) Due to the multiplicity of different exocrine compound glands in Erotylidae (within the angles, as well as along the lateral margin of the pronotum, on the prosternal and mesoventral intercoxal processes, anteromesal to the compound eyes, on the subgenal braces, and rarely on the mentum), a comparative analysis on the occurrence of compound glands was carried out. 47 species were included in this analysis. The results were mapped on an existing phylogeny of the family and other phylogenetic hypotheses were discussed. Several glandular characters support the monophyly of the Erotylidae, Erotylinae as well as some tribes of the latter subfamily. Also the postulated position of Languria bicolor (Languriinae) within the Erotylinae is confirmed by glandular characters. (5) Finally, it was possible to identify Brachyserphus parvulus (Proctotrupidae) as a parasitoid of T. bipustulata. Members of this group of Hymenoptera are endoparasites in larvae of numerous families of the Coleoptera, Diptera and Lepidoptera. B. parvulus was hitherto known from species of Nitidulidae, Melandryidae, Phalacridae as well as the erotylid genus Triplax.
Abstract in weiterer Sprache
Chemische Abwehr ist innerhalb der meisten Insektenordnungen von großer Bedeutung und eine Vielzahl von zum Teil spektakulären Abwehrmechanismen konnte in den letzten Jahren beschrieben werden. Dass Vertreter der Erotylidae (Pilzkäfer) eine Vielzahl von exocrinen Komplexdrüsen aufweisen ist seit langem bekannt. Die Morphologie und Ultrastruktur, sowie die Chemie der abgegebenen Sekrete dieser Komplexdrüsen wurde bis dato allerdings nicht eingehend untersucht. Die kosmopolitisch verbreiteten Erotylidae gehören zu der Überfamilie der Cucujoidea (Clavicornia) innerhalb der Teilordnung Cucujiformia und umfassen etwa 3500 Arten in 258 Gattungen. Die Familie schließt heute sowohl die phytophagen Vertreter der früheren Languriidae, als auch die mycophagen Arten der früheren Erotylidae s.str. (jetzt als Unterfamilie Erotylinae) ein. Die adulten Käfer, wie auch die Larven, sind an verschiedene Baumpilze gebunden, leben aber auch unter verpilzten Rinden. Viele Arten der Familie sind zudem sehr auffällig in ihrer Färbung, oft in Verbindung mit Streifen, Punkten oder Ringen. Die vorliegende Arbeit behandelt hauptsächlich Vertreter dieser Käferfamilie und umfasst insgesamt fünf verschiedene thematische Gebiete: (1) Morphologische Einzelheiten zur Struktur und Ultrastruktur der Komplexdrüsen wurden erstmals an exemplarischen Vertretern der Familie (Tritoma bipustulata, Triplax scutellaris) untersucht (REM, TEM). Eine Komplexdrüse besteht dabei aus zahlreichen identischen Drüseneinheiten, welche in einen langen, zentralen Ausführkanal münden. Eine einzelne Drüseneinheit wiederum besteht aus zwei verschiedenen Zellen, wovon eine einen kutikulären Ductus ausbildet. Daher sind die Drüsen der untersuchten Arten zu Klasse III nach Noirot und Quennedey (1974, 1991) zu rechnen. Außerdem weisen die Komplexdrüsen zwei strukturelle Besonderheiten (lateraler Appendix, die schwammartige Wand des Ductus) auf, welche bisher nicht von Komplexdrüsen anderer Käfer bekannt waren. (2) Bisher kaum bekannt war, dass die Arten, wie auch beispielsweise die nahverwandten Coccinellidae und Endomychidae, die Fähigkeit des Reflexblutens zeigen. Die Hämolymphe wird dabei nicht, wie bei den erwähnten Taxa, über die Gelenke der Beine, sondern über die Spitze des Abdomens abgegeben. Die Chemie des Reflexblutes, wie auch des Sekrets der pronatalen Drüsen wurde erstmals mittels GC-MS untersucht. Anschließend wurden die hier identifizierten flüchtigen Inhaltsstoffe beider Sekrete in Biotests und Agardiffusionstests auf ihre biologische Wirkung hin untersucht. (3) Weiterhin wurde die Rolle flüchtiger, von Pilzen abgegebener Duftstoffe bei der Wirtsfindung durch mycophage Käfer analysiert (GC-EAD, EAG). Dies schloss, neben zwei Arten der Erotylidae (Tritoma bipustulata und Dacne bipustulata), auch mycophage Arten der Familien Tenebrionidae und Ciidae ein. In den hier durchgeführten Untersuchungen wurden sowohl Duftkomponenten junger als auch älterer Pilze getestet. Aus den Ergebnissen lässt sich schließen, dass die untersuchten Arten in der Lage sind zwischen Pilzen verschiedenen Alters als auch verschiedener Stufen der Besiedlung zu unterscheiden. (4) Aufgrund der Vielzahl der verschiedenen exocrinen Komplexdrüsen innerhalb der Erotylidae (in den Ecken, sowie entlang der lateralen Seiten des Pronotums, auf dem prosternalen und mesoventralen Fortsatz, anteromesal zu den Komplexaugen, auf den subgenalen Leisten und selten auf dem Mentum), wurde eine vergleichende Untersuchung zur Verteilung der Komplexdrüsen durchgeführt. In diese Untersuchung wurden 47 Arten der Erotylidae einbezogen. Die Ergebnisse wurden auf eine bestehende Stammbaumhypothese der Familie „gemappt“ und weitere phylogenetische Hypothesen wurden diskutiert. Mehrere Drüsenmerkmale unterstützen dabei sowohl die Monophylie der Erotylidae, der Erotylinae sowie einiger Triben innerhalb dieser Unterfamilie. Auch die postulierte Stellung von Languria bicolor (Languriinae) innerhalb der Erotylinae konnte anhand von Drüsenmerkmalen untermauert werden. (5) Schlussendlich wurde im Rahmen der Arbeit die Zehrwespe Brachyserphus parvulus (Proctotrupidae) als Parasitoid von T. bipustulata identifiziert. Vertreter dieser Hymenopterengruppe leben endoparasitisch in Larven zahlreicher Familien der Coleoptera, Diptera und Lepidoptera. B. parvulus war bisher aus Arten der Nitidulidae, Melandryidae, Phalacridae sowie der Erotylidengattung Triplax bekannt.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Dissertation |
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Keywords: | Erotylidae; chemische Ökologie; Tritoma bipustulata; Languriidae; Pilzkäfer; chemische Abwehr; Reflexblut; Tritoma bipustulata; Languriidae; fungivorous Coleoptera; chemical defence; reflex blood |
Institutionen der Universität: | Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie Fakultäten Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften |
Titel an der UBT entstanden: | Ja |
Themengebiete aus DDC: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik > 590 Tiere (Zoologie) |
Eingestellt am: | 01 Mai 2015 10:59 |
Letzte Änderung: | 01 Mai 2015 10:59 |
URI: | https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/12305 |