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Heuristisches Modell zur Erklärung der Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte in deutschen Sportvereinen

Titelangaben

Warnecke, Robert Leonard ; Tittlbach, Susanne:
Heuristisches Modell zur Erklärung der Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte in deutschen Sportvereinen.
2022
Veranstaltung: 14. Jahrestagung der dvs-Kommission "Sport und Raum" , 29.-30.09.2022 , Hamburg.
(Veranstaltungsbeitrag: Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung , Poster )
DOI: https://doi.org/10.13140/RG.2.2.11740.26249

Angaben zu Projekten

Projekttitel:
Offizieller Projekttitel
Projekt-ID
Qualitätsoffensive Lehrerbildung
01JA1901

Projektfinanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Zugehörige Forschungsdaten

Abstract

Heuristisches Modell zur Erklärung der Unterrepräsentation von Menschen mit Migrationsgeschichte in deutschen Sportvereinen

Robert Warnecke, Susanne Tittlbach
Universität Bayreuth

Schlüsselwörter: Diversität, Repräsentation, Sportvereine, Migrationshintergrund, Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit

In Deutschland leben ca. 21 Millionen Menschen mit Migrationsgeschichte (MMM) (Statistisches Bundesamt, 2021, S. 31). Die Gruppe der MMM ist jedoch in deutschen Sportvereinen unterrepräsentiert. Dieser Umstand ist gesellschaftlich bedeutsam, da die Integrationspotenziale des Sports aufgrund der Unterrepräsentation nicht optimal wirken können. Durch die mangelnde Integration in den Sport, werden auch die darauf aufbauenden Dimensionen der Integration im Sport und der Integration durch den Sport verhindert.
Die unzureichende Integration in den Sport von MMM wird oft aus einer individuellen Perspektive mit der Sozialisation des Individuums erklärt. Dabei wird außer Acht gelassen, dass auch gesellschaftliche Stimmungen, hier explizit das Vereinsklima in Sportvereinen, auf die Entscheidung für oder gegen die Partizipation in einer sozialen Gruppe, hier dem Sportverein, einwirken. Um die Unterrepräsentation von MMM in Sportvereinen aus einer strukturellen Perspektive her in den Blick zu nehmen, hat der Autor ein heuristisches Modell zur Erklärung der Sportpartizipation entwickelt. Dabei wird die individuelle Perspektive der Sozialisation zum Sport in ihrer Bedeutung für die Aufnahme eines Sportengagements anerkannt. Es wird darüber hinaus jedoch explizit die strukturelle Ebene in den Blick genommen. Denn obwohl bekannt ist, dass im Sport Prozesse der Ab- und Ausgrenzung stattfinden, wurden diese in der sportwissenschaftlichen Forschung bislang kaum einer strukturellen Betrachtung unterzogen. Diese Forschungslücke soll im vorzustellenden Modell mit Hilfe des Konzepts der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF) geschlossen werden. GMF tritt auf, wenn „Personen aufgrund ihrer gewählten oder zugewiesenen Gruppenzugehörigkeit als ungleichwertig markiert und feindseligen Mentalitäten der Abwertung und Ausgrenzung ausgesetzt [werden]“ (Heitmeyer, 2005, S. 6). In dem Modell werden strukturelle Barrieren hypothetisiert, welche aus einem weit verbreiteten Klima der GMF entstehen und MMM am Eintritt in einen Sportverein hindern.
Schließlich richtet das vorzustellende Modell den Blick auch auf die entgegengesetzte Wirkrichtung. Unter der Annahme, dass der Kontakt von verschiedenen Gruppen dabei hilft, Intergruppenbeziehungen zu verbessern, insbesondere dann, wenn gemeinsame Interessen und Ziele verfolgt werden, wird angenommen, dass eine stärkere Integration von MMM in den Sport deren Akzeptanz und dem Abbau von GMF zugutekommt. Sportvereine als größte Personenvereinigung in Deutschland stellen hier ein vielversprechendes Forschungsfeld dar. Einerseits scheinen sie geradezu prädestiniert, solche Kontaktsituationen unter der Verfolgung gemeinsamer sportlicher Ziele entstehen zu lassen, andererseits ist GMF auch in Sportvereinen prävalent.
Mit Hilfe des Modells soll durch die Erklärung der Unterrepräsentation von MMM in Sportvereinen ein besseres Verständnis der Problematik erreicht und neue Forschungsperspektiven eröffnet werden, welche z.B. für Interventionsstudien in diesem Bereich leitend sein könnten.

Literatur
Heitmeyer, W. (2005). Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit. Die theoretische Konzeption und empirische Ergebnisse aus 2002, 2003 und 2004. Berliner Forum Gewaltprävention (20), 5–20.
Statistisches Bundesamt. (2021). Bevölkerung und Erwerbstätigkeit: Bevölkerung mit Migrationshintergrund - Ergebnisse des Mikrozensus 2020 (Fachserie 1, Reihe 2.2).

Weitere Angaben

Publikationsform: Veranstaltungsbeitrag (Poster)
Begutachteter Beitrag: Nein
Keywords: Diversität; Repräsentation; Sportvereine; Migrationshintergrund; Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit
Institutionen der Universität: Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Institut für Sportwissenschaft > Lehrstuhl Sportwissenschaft III (Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports) > Lehrstuhl Sportwissenschaft III (Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports) - Univ.-Prof. Dr. Susanne Tittlbach
Fakultäten
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Institut für Sportwissenschaft
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Institut für Sportwissenschaft > Lehrstuhl Sportwissenschaft III (Sozial- und Gesundheitswissenschaften des Sports)
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 700 Künste und Unterhaltung > 790 Sport, Spiele, Unterhaltung
Eingestellt am: 19 Okt 2022 06:19
Letzte Änderung: 19 Okt 2022 06:19
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/70534