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Arbeitszeit von Ärztinnen und Ärzten in Deutschland : Ergebnisse des Mikrozensus mit Fokus auf Niedergelassene

Titelangaben

Kögel, Andreas ; Lauerer, Michael ; Zank, Daniel:
Arbeitszeit von Ärztinnen und Ärzten in Deutschland : Ergebnisse des Mikrozensus mit Fokus auf Niedergelassene.
In: Das Gesundheitswesen. (2023) .
ISSN 1439-4421
DOI: https://doi.org/10.1055/a-2107-4845

Abstract

Ärzt:innen in eigener Praxis gelten als Berufsgruppe mit hoher Arbeitsbelastung. Da Befunde zur Arbeitszeit lückenhaft sind, wurden Angaben im Mikrozensus 2017 zur „normalen“ Arbeitszeit und zu Präferenzen ausgewertet. Freiberufliche Ärzt:innen berichten bei Vollzeittätigkeit im Schnitt eine Arbeitszeit von 48,8 h pro Woche, abhängig Beschäftigte 46,2 h. Bei Teilzeittätigkeit geben abhängig Beschäftigte ca. 4 Stunden mehr an als Freiberufler. Männer berichten bei Vollzeittätigkeit etwa 4 Stunden mehr als Frauen, bei Teilzeit 5 Stunden weniger. Der Teilzeitanteil ist bei Ärztinnen höher als bei Ärzten (28% vs. 10%). Die spezifische Analyse für freiberuflich Tätige zeigt ebenfalls eine umgekehrte Diskrepanz: Bei Teilzeit arbeiten Ärztinnen 4 h mehr als Ärzte, bei Vollzeit arbeiten Ärzte 4 h mehr als Ärztinnen. Niedergelassene/Freiberufliche arbeiten in Teilzeit weniger als Angestellte. Auch hier liegt die Quote bei Ärztinnen höher (19,5% vs. 10,6%). Insgesamt arbeiten 14% in Teilzeit (knapp 20 h pro Woche), 86% Vollzeit (knapp 49 h). Zahnärzt:innen berichten etwas niedrigere Arbeitszeiten, Allgemein- und Fachärzt:innen liegen mit 45 Stunden ca. gleichauf. Dieser Unterschied geht auf Differenzen bei der Vollzeitarbeit zurück, die bei Allgemein- und Fachärzt:innen etwa 50, bei Zahnärzt:innen 46 Stunden beträgt. Demgegenüber arbeiten Zahnärzt:innen in Teilzeit länger (24 vs. 18 Stunden). Nur wenige, insb. in Teilzeit arbeitende Ärzt:innen (ca. 6,5%) geben an, mehr arbeiten zu wollen. Als Grund für Teilzeitarbeit nennen Frauen mehrheitlich familiäre Verpflichtungen (68%), Männer meist „sonstige“ Gründe (76%) und seltener Kinderbetreuung oder persönliche/familiäre Verpflichtungen (15%). Insgesamt 13% der Vollzeitarbeitenden wünschen weniger Arbeitsstunden – Frauen etwas häufiger. Die vorliegende Analyse ergänzt Quellen wie das Zi-Praxis-Panel. Auf der Gesamtebene liegt der Durchschnitt im Mikrozensus 5 Stunden unter dem des ZiPP (50 h/Woche). Den aus der Methodenlehre bekannten Einschränkungen für Befragungsdaten steht die hohe Stichprobenqualität gegenüber.

Abstract in weiterer Sprache

Medical practitioners are considered to be an occupational group with a high workload. However, findings on working hours are incomplete. Therefore, we investigated data on "normal" working hours and corresponding preferences in the course of an analysis of the Microcensus 2017. Established physicians reported an average working time of 48,8 h per week for full-time employment, 46,2 h as dependent employees. Dependent employees working part-time, reported about 4 h more than established doctors. Male doctors reported about 4 h more than female doctors when working full-time, and 5 h less when working part-time. The proportion of part-time work was significantly higher for female physicians than for male physicians (28% vs. 10%). The specific analysis for established doctors also showed an inverse discrepancy: if part-time, female physicians worked 4 h more than male physicians; if full-time, male physicians worked 4 h more than female physicians. Established doctors worked less than employees when working part-time. Here, too, the rate was higher for female physicians (19,5% vs. 10,6%). Overall, 14% worked part-time (just under 20 h per week), 86% full-time (just under 49 h). Dentists reported slightly lower working hours, while general practitioners and specialists were about the same at 45 hours. This difference was due to differences in full-time work, which is about 50 h for general practitioners and specialists and 46 h for dentists. In contrast, part-time dentists worked longer hours (24 vs. 18 h). Only a few physicians, especially those working part-time (6,5%), stated that they would like to work more. Most of them would like to work slightly more hours. The majority of women cited family obligations (68%) as the reason for part-time work, while men mostly cited "other" reasons (76%) and less often childcare or personal/family obligations (15%). A total of 13% of those working full-time would like to work fewer hours, women slightly more often. This analysis complements sources such as the Zi Practice Panel. At the overall level, the microcensus average was 5 h lower than the ZiPP (50 h/week). The limitations for survey data known from methodology are countered by the very high sample quality.

Weitere Angaben

Publikationsform: Artikel in einer Zeitschrift
Begutachteter Beitrag: Ja
Institutionen der Universität: Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Methoden der empirischen Sozialforschung
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie
Eingestellt am: 08 Aug 2023 06:38
Letzte Änderung: 08 Aug 2023 06:38
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/86541