Titelangaben
Etzel, Daniel:
Wage Policy in a Global World.
Bayreuth
,
2014
(
Dissertation,
2013
, Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
Abstract
This thesis contains an extended literature review and three essays on the interaction of globalization and wage policy, employment, income distribution and welfare. A specific focus lies thereby on the role of trade unions as one major labor market institution. A brief introductory chapter motivates the general topic before an extended literature review highlights main findings from previous studies. The first essay sets up a multi-sector general oligopolistic equilibrium trade model in which all firms face wage claims of firm-level unions. By accounting for productivity differences across industries, the model features income inequality along multiple lines, including inequality between firm owners and workers as well as within these two groups of agents, and involuntary unemployment. This setting is used to study the impact of trade liberalization on key macroeconomic performance measures. In particular, the study shows that a movement from autarky to free trade with a fully symmetric partner country lowers union wage claims and therefore stimulates employment and raises welfare. Whether firms can extract a larger share of rents in the open economy depends on the competitive environment in the product market. Furthermore, the distribution of profit income becomes more equal when a country opens up to trade with a fully symmetric trading partner. It is also shown how country size differences and technological dissimilarity of trading partners affect the results from the analysis. The second essay also builds upon the framework of general oligopolistic equilibrium with two countries that, however, differ in the centralization of union wage setting. Being interested in the consequences of openness, this study shows that, in the short-run, trade increases welfare and employment in both locations, and it raises income of capital owners as well as workers. In the long run, capital outflows from the country with the more centralized wage setting generate winners and losers and make the two countries more dissimilar in terms of unemployment and welfare. Decentralization of wage setting can successfully prevent capital outflow and the export of jobs. The third and final essay is of an empirical nature and investigates the role of wages as a potential driving force for German export activity. In the past 15 years Germany has been characterized by a strong export activity while at the same time initiating structural reforms on the labor market. It is often argued that German firms and plants are particularly successful in exporting since they are very competitive internationally. By computing unit labor costs as a measure of international competitiveness based on OECD STAN data and the IAB establishment panel this study investigates the role of unit labor costs for the decision to export. The results show that (i) German plants’ export intensity is positively correlated with competitiveness and (ii) that the relationship is spuriously driven by a non-industry specific common time trend. The study furthermore applies a corner solution model that allows to disentangle the total effect into its effect at the extensive and intensive margin of trade. Results indicate a positive and significant effect of competitiveness at both margins but the effect turns out insignificant before the introduction of the Euro.
Abstract in weiterer Sprache
Diese Dissertation besteht aus einem ausführlichen Literaturüberblick und drei Aufsätzen zum Zusammenhang von Globalisierung und Lohnpolitik, Beschäftigung, Einkommensverteilung und Wohlfahrt. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle von Gewerkschaften als eine der wesentlichen Institutionen auf dem Arbeitsmarkt. Das einführende Kapital motiviert die Auseinandersetzung mit diesen Themen, bevor ein ausführlicher Literaturüberblick zentrale Erkenntnisse aus früheren Studien zusammenfasst. Der erste Aufsatz konstruiert ein Handelsmodell mit oligopolistischem Wettbewerb und einem Kontinuum an Sektoren im allgemeinen Gleichgewicht, in dem sich sämtliche Firmen Lohnforderungen von Firmengewerkschaften gegenüber sehen. Unter Berücksichtigung von sektorspezifischen Produktivitäten führt das Modell zu verschiedenen Formen von Einkommensungleichheit, darunter Ungleichheit innerhalb der Firmeneigentümer und Arbeiter, Ungleichheit zwischen beiden Einkommensgruppen und auch Arbeitslosigkeit. Es zeigt sich, dass ein Übergang von Autarkie zu Freihandel mit einem symmetrischen Handelspartner die Lohnforderungen der Gewerkschaften reduziert und damit positive Beschäftigungs- und Wohlfahrtseffekte hat. Ob sich Firmen nach Handelsöffnung einen größeren Teil der ökonomischen Rente sichern können ist abhängig von der Wettbewerbssituation auf dem Gütermarkt. Freihandel lässt die Einkommensverteilung innerhalb der Firmeneigentümer unverändert, wohingegen die Einkommensverteilung innerhalb der Arbeitnehmerschaft ungleicher wird. Abschließend wird gezeigt, inwiefern Länderasymmetrien in Form von unterschiedlichen Produktivitäten und unterschiedlicher Landesgröße die Resultate beeinflussen. Der zweite Aufsatz baut ebenfalls auf dem Modellrahmen des oligopolistischen Wettbewerbs im allgemeinen Gleichgewicht auf. Im Gegensatz zum ersten Aufsatz unterscheiden sich jedoch beide Länder im Zentralisierungsgrad der gewerkschaftlichen Lohnverhandlungen. Die Studie zeigt, dass internationaler Handel kurzfristig in beiden Ländern zu positiven Wohlfahrts- und Beschäftigungseffekten führt und sowohl Firmeneigentümer als auch Arbeitnehmer Einkommenszuwächse verzeichnen können. In der langen Frist fließt jedoch Kapital aus dem Land mit dem zentralisierten Lohnverhandlungssystem zum Handelspartner. Diese Kapitalflüsse erzeugen Gewinner und Verlierer und lassen die beiden Länder hinsichtlich ihrer Wohlfahrt und Arbeitslosenzahlen divergieren. Eine Entwicklung hin zu dezentraleren Lohnverhandlungen kann die Kapitalabflüsse und somit den Export von Arbeitsplätzen verhindern. Der dritte und zugleich letzte Aufsatz ist empirischer Natur und untersucht die Rolle von Löhnen als Triebfeder der deutschen Exportaktivitäten. In den vergangenen 15 Jahren war Deutschland durch eine starke Exportaktivität und zugleich einhergehenden strukturellen Reformen auf dem Arbeitsmarkt gekennzeichnet. Es wurde oft argumentiert, dass deutsche Firmen und Betriebe insbesondere aufgrund ihrer hohen internationalen Wettbewerbsfähigkeit viele Exporte tätigen. Unter Berechnung der Arbeitsstückkosten als Maß für internationale Wettbewerbsfähigkeit mittels OECD STAN Daten und dem IAB Betriebspanel untersucht diese Studie die Rolle von Arbeitskosten für die Entscheidung zu exportieren. Die Ergebnisse zeigen, dass (i) die Exportaktivität deutscher Betriebe positiv mit ihrer Wettbewerbsfähigkeit korreliert ist und (ii) der Zusammenhang in loser Form durch einen nicht-industriespezifischen Zeiteffekt getrieben scheint.