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Komplementäre und alternative Heilverfahren im vertragsärztlichen Bereich : Ausmaß, Struktur und Gründe des ärztlichen Angebots

Titelangaben

Thanner, Mirjam ; Nagel, Eckhard ; Loss, Julika:
Komplementäre und alternative Heilverfahren im vertragsärztlichen Bereich : Ausmaß, Struktur und Gründe des ärztlichen Angebots.
In: Das Gesundheitswesen. Bd. 76 (2014) Heft 11 . - S. 715-721.
ISSN 1439-4421
DOI: https://doi.org/10.1055/s-0033-1364013

Abstract

Einleitung:

Studien zu komplementären und alternativen Heilverfahren (CAM) thematisieren häufig die Inanspruchnahme durch Patienten. Relativ wenig bekannt ist bislang zu Ausmaß, Struktur und v. a. Gründen des ärztlichen Angebots im niedergelassenen Bereich.

Methodik:

2 396 Vertragsärzte aller Fachrichtungen in 9 ausgewählten Regionen in Deutschland wurden gebeten, sich an einer Befragung mittels standardisiertem Fragebogen zu beteiligen. Der gültige Rücklauf betrug 23%. Im Zentrum der Erhebung standen das Spektrum des CAM-Angebots sowie dessen Motive und Anreize im ambulanten Bereich.

Ergebnisse:

63% (n=350) der befragten Ärzte wenden CAM bei ihrer Praxistätigkeit an; meist werden Akupunktur/Traditionelle Chinesische Medizin, Phytotherapie oder Homöopathie angeboten. Mit 90% setzen Orthopäden CAM am häufigsten ein. Die Anreize und Motive für ein CAM-Angebot sind vielfältig; als „völlig zutreffend“ wurden eingestuft: Überzeugung von der Wirksamkeit (68%), Ausdruck für Therapiefreiheit (47%) und Nebenwirkungsarmut (34%). Lediglich 6% der CAM-Ärzte räumten finanzielle Vorteile (Abrechnung als Individuelle Gesundheitsleistungen, IGeL) im Zusammenhang mit CAM als „völlig zutreffend“ ein.

Schlußfolgerung:

CAM scheinen in den befragten Regionen Deutschlands ein fester Bestandteil des ambulanten ärztlichen Angebots zu sein. Die Befragungsergebnisse legen nahe, dass CAM im niedergelassenen Bereich eher als Ausdruck ärztlicher Therapiefreiheit denn als lukratives Trend­angebot zu werten sind. Aufgrund der vorlie­genden Rücklaufquote von 23% ist es denkbar, dass die Häufigkeit des CAM-Angebots in der vorliegenden Untersuchung überschätzt wurde.

Abstract in weiterer Sprache

Background:

Research on complementary and alternative medicine (CAM) has mainly focused on CAM utilisation by patients. Fewer studies have analysed extent and structure of CAM provision or the reasons why physicians offer CAM as a therapeutic option in the outpatient setting.

Methods:

A standardised questionnaire was developed addressing reasons and patterns of CAM provision. The questionnaire was sent by post to 2 396 general practitioners and specialists in 9 selected German districts. 553 physicians participated in the survey (23%).

Results:

63% of the respondents (n=350) answered that they had provided some sort of CAM to their patients within a period of 12 months preceding the study. The most frequently provided methods were acupuncture/traditional Chinese medicine, herbal remedies and homeopathy. In the sample, 90% of the orthopaedists were CAM providers, the highest rate among the participating disciplines. Several reasons for offering CAM were identified: conviction of therapeutic effectiveness regarding the patient’s situation (68%), aspects of therapeutic freedom (47%) or less harmful side effects than conventional therapies (34%). 6% provide CAM for monetary reasons.

Conclusion:

Findings suggest that the provision of CAM is widespread in the German outpatient setting. However, it has to be taken into account that a selection bias may apply which may lead to an overestimation of CAM provision. Doctors’ reasons to offer CAM are manifold; therapeutic reasons seem to outweigh economic motives.

Weitere Angaben

Publikationsform: Artikel in einer Zeitschrift
Begutachteter Beitrag: Ja
Keywords: Komplementäre und alter­native Heilverfahren; CAM; Individuelle Gesundheitsleistungen; IGeL
Institutionen der Universität: Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften - Univ.-Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel
Fakultäten
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit
Eingestellt am: 11 Mai 2020 08:39
Letzte Änderung: 08 Aug 2023 07:04
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/54372