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Empowerment in gemeindenaher Gesundheitsförderung : Capacity Building bei "Gesundes Karlshuld"

Titelangaben

Kunze, Bettina ; Loss, Julika ; Donhauser, Johannes ; Nagel, Eckhard:
Empowerment in gemeindenaher Gesundheitsförderung : Capacity Building bei "Gesundes Karlshuld".
In: Das Gesundheitswesen. Bd. 71 (2009) Heft 8/9 . - A184.
ISSN 1439-4421
DOI: https://doi.org/10.1055/s-0029-1239234

Abstract

Hintergrund: Bei der nachhaltigen Etablierung einer „Gesunden Gemeinde“ ist das Empowerment der Bürger bedeutungsvoll, das u.a. durch ein stärkeres Verantwortungsbewusstsein der Bürger für Gesundheitsbelange in der Gemeinde definiert ist. Sie sollen befähigt werden, über Gemeindeentwicklungen mitzubestimmen und sich in einflussreicheren Gruppen zusammenzuschließen. Für Projektleiter bedeutet Empowerment, dass sie tragfähige Strukturen und Kompetenzen für die Programmumsetzung entwickeln (Capacity Building). Die Studie untersucht, ob bei einem gemeindenahen Gesundheitsförderungsprogramm „Gesundes Karlshuld“, das 2004 initiiert wurde, Empowerment und Capacity Building erreicht werden konnten.

Methodik: Es wurden semi-standardisierte Interviews (n=13) mit Schlüsselpersonen der Gesunden Gemeinde Karlshuld zum Thema Capacity Building durchgeführt. Aspekte des Empowerments auf Bevölkerungsebene wurden in Querschnittuntersuchungen der Karlshulder Gemeindemitglieder mittels standardisierter Telefonbefragungen zu Projektbeginn 2005 (t0; n=315) und 3,5 Jahre später (t1; n=228) evaluiert. Dabei wurden Daten zu Informationsmöglichkeiten für Gesundheitsbelange, Gemeinschaftsgefühl, Aktivitäten in Gemeindegruppen und Verantwortungsgefühl der Bürger für die Gemeindeentwicklung erhoben.

Ergebnisse: Interviews mit Schlüsselpersonen ergaben, dass feste Strukturen zur Projektumsetzung entwickelt wurden (Arbeitskreis, Jahresprogramm). Neben der Beteiligung verschiedener Berufsgruppen bildeten sich langfristige Kooperationen mit Institutionen und dem Einzelhandel. Der Arbeitskreis entwickelte nach eigener Einschätzung verstärkt soziale und Problemlösekompetenzen, Organisationsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit bei der Projektumsetzung. Die Bevölkerungsbefragung ergab, dass nach drei Projektjahren mehr Befragte Informationsmöglichkeiten zu Gesundheitsbelangen in Karlshuld kannten (p≤0,01), auch Zusammenhalt und Gemeinschaftsgefühl in der Gemeinde wurden besser bewertet (p≤0,001). Die Verbesserung war vor allem in jüngeren Altersgruppen stärker ausgeprägt. Das Verantwortungsgefühl der Bürger für die Gemeindeentwicklung in Bezug auf Gesundheitsbelange und die Aktivitäten in Gemeindegruppen nahmen hingegen ab. Interessanterweise wurden zu beiden Messzeitpunkten positive Angaben zu verschiedenen Aspekten von Empowerment häufiger von Personen mit niedrigerer Schulbildung oder ohne Schulabschluss gemacht.

Schlussfolgerung: Während sich das Capacity Building für die Gesunde Gemeinde Karlshuld recht eindeutig nachweisen ließ, waren die Ergebnisse zum Empowerment auf Bevölkerungsebene ambivalent. Methodische Erweiterungen, zum Beispiel ergänzende qualitative Erhebungen in der Bevölkerung, wären für zukünftige Erhebungen ratsam.

Weitere Angaben

Publikationsform: Artikel in einer Zeitschrift
Begutachteter Beitrag: Ja
Institutionen der Universität: Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften - Univ.-Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel
Fakultäten
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit
Eingestellt am: 12 Mai 2020 09:12
Letzte Änderung: 08 Aug 2023 06:59
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/54494