Titelangaben
Hauhs, Michael ; Lange, Holger:
Modelle von Geoengineering : theoretische Grundlagen.
In: Jahrbuch Ökologie.
Bd. 2011
(2011)
.
- S. 65-80.
ISSN 0940-9211
Abstract
In der Debatte über eine aktive und geplante Kontrolle des Klimas durch Technik stehen sich verschiedene Standpunkte unvermittelt gegenüber: Die naturwissenschaftliche Sicht auf die Ursachen von Veränderungen („Klima-Erklärer“), die technische Sicht („Klima-Macher“) und diverse Gruppen, die in der öffentlichen Auseinandersetzung gegenüber den Fakten, den Bewertungen oder den Handlungsoptionen Vorbehalte vertreten („Klima-Skeptiker“). Die Frage nach der Stabilität des Weltklimas und den technischen Möglichkeiten seiner direkten oder indirekten Regulation durch den Menschen zeigt viele Merkmale von anderen öffentlichen Kontroversen um die Bewertung der Folgen moderner Technik (Ropohl 1996). Die öffentliche Wahrnehmung des Klimas hat seinen Charakter innerhalb einer Generation verändert: vom externen, gegebenen Umweltsystem zum Gegenstand menschlichen Handelns; Klimapolitik ist möglich und notwendig geworden. Die öffentliche Wahrnehmung des Klimasystems hat sich geändert, und die im Umgang mit dem Klima möglichen Handlungsoptionen haben sich erweitert, wie das Thema „Klima-Engineering“ zeigt . Die Position der Klima-Macher ist neu und bringt die Perspektive von Ingenieurwissenschaften in die Debatte. Das sind Anlässe genug, um zu fragen, ob die traditionellen Arbeitsteilungen und Modellvorstellungen fortgesetzt werden können. Hier soll es um die grundlegenden Begriffe und Modelle gehen, die zwischen den menschlichen Zielen einerseits und dem naturwissenschaftlichen Wissen andererseits vermitteln. Es werden zwei Modelltypen in Beispielen vorgestellt, mit denen die Wirkungen einer Technologie abgeschätzt und bewertet werden können; nur eine dieser Möglichkeiten wird allerdings gegenwärtig in der Debatte verwendet.