Titelangaben
Stickroth, Hermann:
Einfluß der Mahd auf den Phytophagen-Parasitoiden-Komplex einer Mähwiesenpflanze am Beispiel des Wiesenpippau (Crepis biennis L.) : Unter besonderer Berücksichtigung klimatischer Einflüsse auf die Wirtspflanzenphänologie.
Bayreuth
:
Bayreuther Inst. für Terrestrische Ökosystemforachung
,
1996
. - 199 S.
- (Bayreuther Forum Ökologie
; 33
)
(
Dissertation,
1996
, Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)
Abstract
Der Wiesenpippau, Crepis biennis, ist eine Charakterpflanze mehrschüriger Fettwiesen (Arrhenatherion elatioris), die nach einem längeren vegetativen Rosettenstadium einen hohen Blütenschaft ausbildet. Die Entwicklung dieser Schaftpflanze ist an die Mahdrhythmik der Wiesen-Bewirtschaftung angepaßt. Im Zusammenspiel mit den Niederschlagsverhältnissen führt diese Adaptation zur Bildung zweier Blühzeitsippen, deren Blüte in Zeiten liegt, in denen 50 mm mittlerer Monatsniederschlag nicht unterschritten wird.Der Wiesenpippau besitzt einen umfangreichen parasitischen Insektenkomplex. Der Befall der monophagen Bohrfliegen Tephritis crepidis und Noeeta crepidis ist mit dem Schossen der Wirtspflanze synchronisiert und somit indirekt an den Mahdrhythmus angepaßt; erstere befällt die Blütenköpfe der frühblühenden Sippe, letztere die der spätblühenden. Die streng monophage Minierfliege Phytomyza robustella befällt neben den Blattroset-ten die Sproßachsen aller Wiesenhochstände; zur Verpuppung jedoch kehrt sie in basale Stengelabschnitte zurück und ist somit dem Einfluß der Mahd entzogen. Eine ähnliche Bevorzugung bodennaher Pflanzenabschnitte läßt sich auch bei anderen Phytophagen zeigen. Trotz solcher Anpassungen sind die Phytophagen-Parasitoiden-Komplexe in Mähwiesen artenärmer als in Brachen.Die Vegetationsgeschichte Mitteleuropas, die starke Bindung des Wiesenpippau an Mähwiesen und seine vermutlich hybridogene, mit Polyploidisierung verbundene Entstehung lassen ein junges Alter dieses Taxons von nicht über 4000 Jahren und eine vom Balkan ausgehende Ausbreitung vermuten. Die Bildung der Blühzeitsippen ist letztlich als Folge dieser Arealausweitung anzusehen. Die dadurch gegebene größere räumliche und zeitliche Verfügbarkeit führte zu einer Erweiterung des Insektenkomplexes. Die Herkunft der nur auf dem Wiesenpippau lebenden Parasitenarten erfolgte vermutlich durch einen Wirtswechsel von nahe verwandten Pflanzenarten.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Dissertation |
---|---|
Zusätzliche Informationen: | BAYCEER7044 |
Keywords: | Mähen; Mähwiese; Parasitoid; Pflanzenfressende Insekten; Schadinsekten; Wiesenpippau |
Institutionen der Universität: | Fakultäten Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie > Lehrstuhl Tierökologie I Forschungseinrichtungen Forschungseinrichtungen > Forschungszentren Forschungseinrichtungen > Forschungszentren > Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung - BayCEER |
Titel an der UBT entstanden: | Ja |
Themengebiete aus DDC: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik 500 Naturwissenschaften und Mathematik > 590 Tiere (Zoologie) |
Eingestellt am: | 01 Dec 2015 07:30 |
Letzte Änderung: | 13 Apr 2022 11:21 |
URI: | https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/23457 |