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Giro d'Italia : Die Reiseberichte des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht (1715/16) ; Eine historisch-kritische Edition

Titelangaben

Giro d'Italia : Die Reiseberichte des bayerischen Kurprinzen Karl Albrecht (1715/16) ; Eine historisch-kritische Edition.
Hrsg.: Zedler, Andrea ; Zedler, Jörg
Köln : Böhlau Verlag , 2019 . - (Archiv für Kulturgeschichte : Beihefte ; 90 )
ISBN 978-3-412-51363-4

Rez.:

DOI: https://doi.org/10.7788/9783412513634

Angaben zu Projekten

Projektfinanzierung: Andere
Edith-Hablerland-Wagner-Stiftung, München

Abstract

Die Reise nach Italien war in der Frühen Neuzeit ein wichtiger Bestandteil der Erziehung deutscher Adeliger – so auch der kurbayerischen Prinzen im frühen 18. Jahrhundert. Kurprinz Karl Albrecht, der nachmalige Kaiser Karl VII., brach am 3. Dezember 1715 zu seiner Bildungsreise auf, die ihn von München über Salzburg und Innsbruck, über Verona und Venedig, nach Rom und Neapel führte. Ziel der Reise war es, Erlerntes unter Beweis zu stellen, adelige Manieren zu verfeinern, diplomatische Beziehungen zu stärken und dergestalt die eigenen dynastischen Interessen nach dem Spanischen Erbfolgekrieg zu flankieren sowie die bedeutenden Stätten der Kunst und Kultur zu besichtigen. Papstaudienzen, Besuche bei Kardinälen und dem jeweiligen Stadtadel stellten die Höhepunkte der Reise dar.
Ziel des Projektes ist es, eine kritische Edition der vier im Original erhaltenen Tagebücher der Bildungsreise vorzulegen, zumal die Reiseforschung seit geraumer Zeit den Mangel an kritisch edierten frühneuzeitlichen Diarien beklagt. Dies bedingt, dass Spezifika einzelner Reisen im Dunkeln bleiben, vergleichende Studien kaum erscheinen und eine Typologisierung von Reisen der ersten Hälfte des
18. Jahrhunderts noch immer aussteht. Der Tour Karl Albrechts kommt in diesem Zusammenhang besondere Bedeutung zu: Zum einen versuchte sich Bayern nach dem Spanischen Erbfolgekrieg und der über Max II. Emanuel verhängten Reichsacht – die vollständige Re-Investitur erfolgte erst 1717 – im europäischen Mächtekonzert neu zu positionieren. Eine ausgedehnte Reise des präsumtiven Thronfolgers bot hierzu eine willkommene Gelegenheit, und der hohe finanzielle Aufwand (250.000 fl) belegt, dass das Haus Bayern um diese Bedeutung wusste. Zum anderen bildeten der mehrwöchige Aufenthalt in Rom und die großen Ehren, die dem Kurprinzen dort widerfuhren, ideale Voraussetzungen, die bayerische Reichskirchenpolitik fortzuführen. Tatsächlich gab Papst Clemens XI. noch während der Reise die Ernennung von Karl Albrechts Bruder Clemens August zum Bischof von Regensburg bekannt. Neben macht- und religionspolitischen Momenten nehmen zahlreiche dynastische und repräsentative, kultur-, kunst- und musikgeschichtliche Aspekte breiten Raum in den Tagebüchern ein. Kunstwerke werden gezielt aufgesucht, Feste als Machtdemonstration ausgerichtet, Musikstücke gewidmet, Geschenke auf Seiten der Gastgeber wie Karl Albrechts mit genuin politischer Absicht überreicht. Da sich in den Tagebüchern umfangreiche Aufzeichnungen hierüber finden, bietet eine kritisch kommentierte Edition die Voraussetzungen für weiterführende Forschung, beispielsweise zur Funktion und Rezeption von Kunst oder zur Provenienzforschung.

Weitere Angaben

Publikationsform: Buch / Monografie
Institutionen der Universität: Fakultäten > Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Professur Musikwissenschaft
Fakultäten
Fakultäten > Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät
Titel an der UBT entstanden: Nein
Themengebiete aus DDC: 700 Künste und Unterhaltung > 780 Musik
900 Geschichte und Geografie > 900 Geschichte
Eingestellt am: 30 Apr 2020 07:49
Letzte Änderung: 07 Okt 2020 09:53
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/55066