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Grundlagen und Bedeutung von Datenräumen für die Energiewirtschaft

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Heeß, Paula ; Körner, Marc-Fabian ; Strüker, Jens ; Valett, Lynne ; Wolf, Linda ; Pulvermüller, Benedikt ; Richard, Philipp:
Grundlagen und Bedeutung von Datenräumen für die Energiewirtschaft.
Berlin, Germany , 2024

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Abstract

Digitalisierung ist ein entscheidender Baustein für die Dekarbonisierung des Energiesystems. So verspricht der sektorübergreifende und dynamische Datenaustausch zwischen den beteiligten Anlagen und Akteuren im Energiesystem, den Transformationsprozess zu beschleunigen und die Markteffizienz zu erhöhen. Um die notwendigen Strukturen für einen solchen effizienten und sicheren Datenaustausch zu erproben und zu evaluieren, wurde im Projekt dena-ENDA eine Referenzarchitektur für einen deutschen Energiedatenraum entwickelt und für einen konkreten Anwendungsfall umgesetzt. Durch die Fokussierung auf einen spezifischen Anwendungsfall war es möglich, technische Herausforderungen im Detail zu klären und zu demonstrieren, wie der Austausch von Energiedaten mittels eines Datenraums realisiert werden kann. Damit schließt das Projekt dena-ENDA unmittelbar an die Arbeiten und Erkenntnisse aus verschiedenen nationalen und internationalen Projekten und Initiativen wie Gaia-X, energy data-X und Enershare an. Als spezifischer Anwendungsfall zur Umsetzung des Energiedatenraums wurde der sogenannte Redispatch 3.0 gewählt und ausgearbeitet. Um weitere Flexibilitätspotenziale im Energiesystem zu erschließen, sollen in dieser Weiterentwicklung des Redispatch 2.0 Energieressourcen unter 100 kW genutzt werden. Dies bedingt einen erheblichen Koordinationsbedarf und damit zusätzlichen Datenaustausch. Die vorliegende wissenschaftliche Begleitstudie fasst die Ergebnisse zusammen, ordnet die Bedeutung von Datenräumen für ein dekarbonisiertes
Energiesystem ein und zeigt Anknüpfungspunkte zu anderen Initiativen auf. Auch wenn der Redispatch 2.0 noch nicht vollständig umgesetzt ist und der flächendeckende Smart Meter Gateway (SMGW) Rollout als Voraussetzung für Redispatch 3.0 noch nicht erfolgt ist, erproben wir im Future Energy Lab bereits jetzt die Herausforderungen und Chancen des zukünftigen Energiesystems, um die ehrgeizigen Ziele der Energiewende erreichen zu können.

Zur Sicherstellung der Anschlussfähigkeit in Wirtschaft und Wissenschaft wurde mit Projektbeginn ein Kreis von Expertinnen und Experten aufgebaut. Dadurch konnte die Expertise des Projektteams durch die Fachkompetenz von Akteuren aus dem Gaia-X/IDSA (International Data Spaces Association)-Umfeld, aus Verbänden und Wissenschaft sowie aus Unternehmen der Energiewirtschaft fortlaufend ergänzt werden. Auf diese Weise wurde sichergestellt, dass relevante Anforderungen und Erwartungen an einen Energiedatenraum von Beginn an berücksichtigt wurden und wichtige Erkenntnisse für die Referenzarchitektur aus Sicht potenzieller Akteure eines Energiedatenraums direkt mit in die Projektarbeit einfließen konnten.

Neben europäischen Förderprojekten wie int:net oder Enershare fokussiert sich dena-ENDA auf den sicheren Austausch und die zielgerichtete Nutzung von Energiedaten, um die notwendigen Entwicklungen im Energiesystem in Richtung Dekarbonisierung voranzutreiben. So konnten im Projekt dena-ENDA auch in kurzer Laufzeit und mit einem kleinen Projektteam wichtige Erkenntnisse und Beiträge zur Digitalisierung der Energiewende generiert werden. Gleichzeitig hat das Projekt aber auch gezeigt, dass weitere Schritte folgen müssen, um die Umsetzung von Energiedatenräumen zu befördern. Die folgenden sechs Handlungsempfehlungen wurden aus den Projektergebnissen abgeleitet und werden am Ende der Studie näher beschrieben:
(1) Konkretisierung und Festlegung der Daten-Governance für den Aufbau von Datenräumen: Daten-Governance ist eine wichtige Grundlage für Datenräume. Dazu gehören Themen wie Eigentums- und Zugriffsrechte, Aufbewahrungs- und Dokumentationspflichten,
Compliance regeln etc. Die Entwicklung von Ansätzen und Best Practices für Daten-Governance kann z.B. über das Dateninstitut und das Projekt energy data-X erfolgen.
(2) Forcierung des Rollouts intelligenter Messsysteme sowie die digitale Modernisierung von Energiedatenregistern: Um die Datenerfassung automatisiert und flächendeckend in Datenräumen nutzen zu können, sollte das Monitoring und die Durchsetzung der Ausbauziele des SMGW Rollouts verbessert werden sowie Projekte zur digitalen Modernisierung existierender Register wie dem Marktstammdatenregister (MaStR) umgesetzt werden.
(3) Verknüpfung des Aufbaus von Energiedatenräumen und digitalen Anlagenregistern mit der Umsetzung von CO2-Herkunftsnachweisen:Die bisher isoliert entwickelten und betriebenen Nachweisregister sollten digitalisiert und verknüpft werden um Vermarktungs- und Differenzierungspotentiale zu haben.
(4) Stärkung der Interoperabilität zwischen Datenräumen: Bereits im aktuellen Aufbau von Datenräumen sollte die Interoperabilität von Datenräumen unterschiedlicher Sektoren (Energie, Mobilität, Industrie,...) ermöglicht werden.
(5) Aufbau einer Datenökonomie: Der kontrollierte und souveräne Zugriff auf Daten ist ein wesentlicher Zweck von Datenräumen. Dies gilt es bei der Konzeption von Datenräumen zu betrachten, um künftig weitere Geschäftsmodelle und Services zu ermöglichen.
(6) Anreizsetzung durch regulatorische Rahmenbedingungen: Es sollten regulatorische Rahmenbedingungen wie z.B. die Anrechenbarkeit von Datenrauminfrastruktur über die Netzentgelte oder die Umsetzung von nicht regulierten Marktprozessen über Datenräume ermöglicht werden.

Zusammenfassend zeigt das Projekt dena-ENDA, wie ein Energiedatenraum umgesetzt werden kann und damit die Basis bildet, die steigende Anzahl von Anlagen und Akteuren effizient zu steuern. Für die zukünftige Ausgestaltung von Energiedatenräumen
gilt es jedoch, insbesondere die Datenverfügbarkeit im Energiesektor zu verbessern und den Nutzen bzw. Mehrwert von Energiedatenräumen für die einzelnen Akteure weiter zu evaluieren und zu kommunizieren. Die Erkenntnisse und operativen Erfahrungen
werden auch in das Ende 2023 gestartete Projekt energy data-X mit einfließen und auf den Erkenntnissen von dena-ENDA aufbauen.

Weitere Angaben

Publikationsform: Working paper, Diskussionspapier
Keywords: Datenraum; Energiewirtschaft; Redispatch 3.0
Institutionen der Universität: Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Fachgruppe Betriebswirtschaftslehre
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Fachgruppe Betriebswirtschaftslehre > Professur Wirtschaftsinformatik und digitales Energiemanagement
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Fachgruppe Betriebswirtschaftslehre > Professur Wirtschaftsinformatik und digitales Energiemanagement > Professur Wirtschaftsinformatik und digitales Energiemanagement - Univ.-Prof. Dr. Jens Strüker
Forschungseinrichtungen
Forschungseinrichtungen > Institute in Verbindung mit der Universität
Forschungseinrichtungen > Institute in Verbindung mit der Universität > Institutsteil Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer FIT
Forschungseinrichtungen > Institute in Verbindung mit der Universität > FIM Forschungsinstitut für Informationsmanagement
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 000 Informatik,Informationswissenschaft, allgemeine Werke > 004 Informatik
300 Sozialwissenschaften > 330 Wirtschaft
Eingestellt am: 31 Mai 2024 08:41
Letzte Änderung: 31 Mai 2024 09:59
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/89638