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Kann ein Zoobesuch zu umweltrelevanten Bildungszielen beitragen? : Eine empirische Studie zu den Möglichkeiten eines Umweltbildungsprogrammes am außerschulischen Lernort Zoo und der Mensch-Tier-Beziehung im Hinblick auf umweltrelevante Fragestellungen

Titelangaben

Sattler, Sabrina:
Kann ein Zoobesuch zu umweltrelevanten Bildungszielen beitragen? : Eine empirische Studie zu den Möglichkeiten eines Umweltbildungsprogrammes am außerschulischen Lernort Zoo und der Mensch-Tier-Beziehung im Hinblick auf umweltrelevante Fragestellungen.
Bayreuth , 2017 . - 192 S.
( Dissertation, 2016 , Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)

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Abstract

Zoos sehen sich als Bildungsinstitutionen, die ihre Besucher für Umweltprobleme sensibilisieren und entsprechende Umwelteinstellungen und –verhaltensweisen fördern möchten (Moss, Jensen, & Gusset, 2015). Da diese Themen auch in curricularen Bildungszielen zu finden sind, könnte ein Zoobesuch für Schülerinnen und Schüler zu einer Umweltbildung und Bildung für nachhaltige Entwicklung beitragen. Allerdings stehen Zoos in der Kritik die Effektivität ihrer Bildungsprogramme nicht hinreichend zu belegen (Gusset, & Dick, 2011; Moss, & Esson, 2013), da nur wenige Zoos ihren Bildungsoutput mit einem gezielten Forschungsansatz erfassen (vgl. Dierking, Burtnyk, Buchner, & Falk, 2002).

Die menschliche Beziehung zu Tieren scheint ein Schlüsselfaktor zu sein, um Menschen zum Schutz von natürlichen Ressourcen und der Umwelt zu bewegen (Vining, 2003). Interessanterweise wählen Kinder Tiere als Ausgangspunkt, um ihre Besorgnis über Umweltprobleme auszudrücken (Kahn, 1999). Und tatsächlich gibt es Anzeichen dafür, dass Kinder, die für ein Haustier verantwortlich sind, sich verstärkt im Naturschutz engagieren (Myers Saunders, & Garrett, 2004). Bisher gibt es nur wenige Studien, die sich konkret mit der Mensch-Tier-Beziehung im Hinblick auf umweltrelevanten Fragestellungen beschäftigt.

Die Promotionsstudie folgte, unter Einsatz von Vor-, Nach- und Behaltenstests, einem quasi- experimentellen Design. Bei den Teilnehmern handelte es sich um 338 Schülerinnen und Schüler der 10. Jahrgangstufe, Gymnasium.

Da Wissen als bedeutender Einflussfaktor auf umweltrelevantes Verhalten angesehen wird (Kaiser, & Fuhrer, 2003), stand in Teilarbeit A der kognitive Lernerfolg von Schülern im Fokus. Zur Wissensvermittlung wurden kooperative Lernmethoden gewählt (Lernen an Stationen und Gruppenpuzzle). Es zeigte sich, dass sich durch die Teilnahme am Umweltbildungsprogramm umweltrelevantes Wissen kurz- und langfristig vermitteln lässt.

In Teilarbeit B wurden Naturverbundenheit und umweltrelevantes Verhalten in die Auswertung mit einbezogen, da nach dem Kompetenzmodel von Kaiser, Roczen, & Bogner (2008) neben kognitiven (Wissen) auch motivationale (Verbundenheit mit der Natur) Komponenten umweltrelevantes Verhalten beeinflussen können. Es konnte keine Veränderung des umweltrelevanten Verhaltens bei den Schülern festgestellt werden. Die Naturverbundenheit der Teilnehmer nahm kurzfristig ab, wohingegen es keine langfristigen signifikanten Effekte gab. Umweltrelevantes Verhalten, Wissen und Naturverbundenheit korrelierten positiv untereinander. Ebenso zeigt sich, dass hohe Anfangslevels sowohl der Naturverbundenheit, als auch des umweltrelevanten Verhaltens bei den Schülern den Lernerfolg begünstigen.

Teilstudie C untersuchte die Empathie zu Tieren bei Jugendlichen angesichts umweltrelevanter Fragestellungen, da die Empathie gegenüber natürlichen Objekten (Vogel oder Baum) im Zusammenhang mit der Bereitschaft sich für Umweltbelange einzusetzen steht (Berenguer,
2007). Jugendliche, die ihre Kindheit mit Tieren verbrachten, zeigten höhere Empathie-Werte im Vergleich zu Studienteilnehmer, die nicht mit Tieren aufgewachsen sind. Zudem zeigten sich Schülerinnen empathischer gegenüber Tieren als ihre Mitschüler. Die Empathie gegenüber Tieren korreliert positiv mit Umwelteinstellungen und Naturverbundenheit.

Aufgrund der systematischen Evaluation konnten bedeutende Aussagen über die Effizienz des Umweltbildungsprogrammes getroffen werden. So führt eine Teilnahme zu kurz- und langfristigem Lernerfolg, der im Zusammenhang zu umweltrelevanten Verhalten und Naturverbundenheit der Schüler steht. Da es zu einer unerwarteten Abnahme der Naturverbundenheit kam, sollte die Begegnung mit Zootieren in zukünftigen Studien eingehender erforscht werden, da gerade die Ergebnisse zur Mensch-Tier-Beziehung zeigen, wie wichtig diese sein kann, um Menschen für umweltrelevante Themen zu sensibilisieren. Weitere Studien sind allerdings nötig um das Bildungspotential von Zoos voll ausschöpfen zu können.

Abstract in weiterer Sprache

Zoos as educational institutions intend to raise their visitors´ awareness for environmental problems and to promote corresponding environmental attitudes and behaviors (Moss, Jensen, & Gusset, 2015). These issues also belong to curricular educational objectives; therefore a students´ zoo visit could contribute to environmental education and education for sustainable development. However zoos are criticized to prove the effectiveness of their educational programs not sufficiently (Gusset, & Dick, 2011; Moss, & Esson, 2013), as only few zoos systematically evaluate do systematic research on their educational output (cf. Dierking,
2002).

The human-animal relationship seems to be a key to motivate humans to protect natural resources and the environment (Vining, 2003). Interestingly, children used animals as central points to express their concerns about environmental damage (Kahn, 1999). Indeed, responsibilities for companion animals seemed to promote children’s conservation efforts (Myers Saunders, & Garrett, 2004). So far, only few studies have addressed the human-animal relationship with regard to environmental issues.

The study followed a quasi-experimental design, applying pre-, post- and retention tests. Altogether, 338 10th graders from academic high schools participated in the study.

As knowledge is regarded as crucial determinate for ecological behavior (Kaiser, & Fuhrer, 2003), part A concentrated on students´ cognitive outcome. Cooperative learning methods (learning at workstations and jigsaw) were chosen to impart knowledge. The results showed that the participation in the environmental program leads to short- and long-term achievement in environmental knowledge.

In part B, connectedness with nature and environmental behavior were additionally analyzed, as besides a cognitive component a motivational one (connectedness with nature) affected general ecological behavior in previous studies (Kaiser, Roczen, & Bogner, 2008). However, within this study, students did not change their general ecological behavior. Adolescents´ connectedness with nature decreased after participation in the educational program, but long- term effects were absent. General ecological behavior, environmental knowledge, and connectedness with nature correlated positively with each other. Furthermore, a high pre- level of both connectedness with nature and general ecological behavior fostered students´ cognitive achievement.

Part C investigated adolescents´ animal-oriented empathy with regard to environmental issues, as empathy to natural objects, like trees or birds, is related to the willingness to support the environment (Berenguer, 2007). Students who had an animal-related childhood scored higher in empathy towards animals than participants who did not grew up with animals. Female adolescents were more empathic than male adolescents. Animal-oriented empathy correlated positively with environmental attitudes and connectedness with nature.

Due to the methodological evaluation approach the efficiency of the environmental program could be appropriately assessed. Participation leads to short- and long-term cognitive achievement, which is linked to general ecological behavior and connectedness with nature. As connectedness with nature decreased unexpectedly, the encounter with zoo animals should be investigated more detailed in further studies. Especially, the results of the human-animal- relationship seem to be important to raise humans´ awareness for environmental issues. Further studies are necessary in order to exploit the educational potential of zoos entirely.

Weitere Angaben

Publikationsform: Dissertation
Zusätzliche Informationen: BAYCEER137277
Keywords: Bildung; kooperative Lernmethoden; Umweltverhalten; Umwelteinstellungen; Naturverbundenheit; Empathie gegenüber Tieren; Evaluationsstudie; Zoologische Gärten; Marine Säugetiere
Institutionen der Universität: Fakultäten
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie > Lehrstuhl Didaktik der Biologie
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie > Ehemalige Professoren > Lehrstuhl Didaktik der Biologie - Univ.-Prof. Dr. Franz Xaver Bogner
Forschungseinrichtungen > Forschungszentren > Bayreuther Zentrum für Ökologie und Umweltforschung - BayCEER
Graduierteneinrichtungen
Graduierteneinrichtungen > University of Bayreuth Graduate School
Forschungseinrichtungen
Forschungseinrichtungen > Forschungszentren
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Biologie > Ehemalige Professoren
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 500 Naturwissenschaften und Mathematik
Eingestellt am: 26 Aug 2017 21:00
Letzte Änderung: 15 Aug 2019 07:20
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/39162