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Potenziale ausgewählter Reflektiermethoden für die gezielte Förderung von Reflektierfähigkeiten im Rahmen eines Blogprojekts innerhalb einer Bildung für nachhaltige Entwicklung

Titelangaben

Hager, Anja:
Potenziale ausgewählter Reflektiermethoden für die gezielte Förderung von Reflektierfähigkeiten im Rahmen eines Blogprojekts innerhalb einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.
Bayreuth , 2020 . - VIII, 192, A56 S.
( Dissertation, 2020 , Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)
DOI: https://doi.org/10.15495/EPub_UBT_00004687

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Angaben zu Projekten

Projekttitel:
Offizieller Projekttitel
Projekt-ID
Gemeinsame „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung
01JA160

Projektfinanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung

Abstract

Reflektieren ist eine Fähigkeit, die nicht nur im schulischen Kontext, sondern auch in alltäglichen Situationen eine wichtige Rolle spielt. Sie ist erforderlich, um lebenslanges Lernen zu ermöglichen und gilt als eine Grundvoraussetzung für den Kompetenzerwerb (vgl. Hilzensauer 2008). Dennoch wird der gezielten Förderung der Fähigkeit des Reflektierens bisher noch wenig Aufmerksamkeit im Unterricht geschenkt (vgl. Killus 2009). Auf Grundlage der Erkenntnisse aus Brendels Dissertationsstudie (2017) über die Bestimmung von Reflexionsfähigkeiten von Schülerinnen und Schülern mithilfe von Weblogs im Kontext Globalen Lernens wird in dieser Studie der Frage nachgegangen, inwieweit ausgewählte Reflektiermethoden geeignet sind, um explizit Reflektierfähigkeiten von Jugendlichen zu fördern.
Die Studie findet im Rahmen eines Blogprojekts mit Oberstufenseminaren an bayerischen Gymnasien statt. Über ein Schuljahr hinweg verfassen die Schülerinnen und Schüler Texte zu vorgegebenen Themen, die sie im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung im Unterricht behandeln. Sie werden aufgefordert, über die Themen selbst und über eigene Verhaltensgewohnheiten diesbezüglich auf einem Weblog zu reflektieren. Während des Projekts erlernen die Testpersonen zu zwei unterschiedlichen Zeitpunkten zwei Reflektiermethoden, an denen sie sich für das Verfassen ihrer Beiträge orientieren sollen. Die gewählten Reflektiermethoden für diese Studie sind Gibbs reflective cycle (1988) und die six thinking hats Methode nach de Bono (1992). Zusätzlich zu den Blogbeiträgen wird jeweils vor und nach dem Projekt ein Fragebogen ausgefüllt, um näher auf die Entwicklung der Reflektierfähigkeiten in Abhängigkeit bestimmter Merkmale eingehen zu können.
Um Aussagen über die Potenziale der Reflektiermethoden für die Förderung von Reflektierfähigkeiten treffen zu können, wird sich an mixed-methods-Designs orientiert. Die Kombination qualitativer und quantitativer Methoden findet sowohl im Forschungsdesign, als auch in der Datenerhebung und -auswertung statt und gewährleistet eine mehrperspektivische Analyse des Untersuchungsgegenstands (vgl. Tashakkori und Teddlie 1998). Zunächst werden die Beiträge mithilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) in Form der skalierenden Strukturierung ausgewertet. Die Texte werden hinsichtlich enthaltener Reflexions- und Reflexivitätsanteile eingeordnet und anschließend mit zwei Kategoriensystemen, die sich an bestehende Niveaumodellen fürs Reflektieren orientieren (vgl. Brendel 2017; Zimmer-mann und Welzel 2008), kodiert. Brendel (2017) unterscheidet zwischen zwei Reflektierarten, bei denen der Fokus des Reflektierens unterschiedlich gerichtet ist: Bei der Reflexion wird über Themen und Wissen reflektiert, bei der Reflexivität über Handlungen. In dieser Studie sollen beide Teilfähigkeiten der Reflektierfähigkeit insgesamt genauer untersucht werden, da jede von ihnen relevant innerhalb einer Bildung für nachhaltige Entwicklung ist. Die gewonnenen Daten werden nach den Kriterien Score, der sich aus den prozentualen Verteilungen auf die einzelnen Stufen innerhalb der Niveaumodelle ergibt, maximal erreichte und am häufigsten erreichte Stufen genauer untersucht. Nach dem ersten Auswertungsschritt folgt eine quantitative Auswertung, bei der zusätzlich die Ergebnisse einer Kontrollgruppe herangezogen werden, die keine Reflektiermethoden erhält. Durch Varianzanalysen werden die Entwicklungen der Kriterien, aus denen sich die Reflektierfähigkeiten zusammensetzen, bezüglich signifikanter Unterschiede untersucht und Effektstärken berechnet. Im Rahmen der statistischen Auswertung werden sowohl Hypothesen getestet als auch neue Hypothesen generiert.
Die Hauptergebnisse der Studie sind eindeutig: Die Reflektierfähigkeiten der Schülerinnen und Schüler, die die beiden Reflektiermethoden erlernen, sind nach dem Blogprojekt deutlich höher als zuvor. Sowohl die Reflexions- als auch die Reflexivitätsfähigkeiten, bestehend aus den jeweils drei Kriterien Score, maximal und am häufigsten erreichte Stufen, zeigen Verbesserungen. Gibbs Reflexivitätszyklus bewirkt eine deutliche Verbesserung der Reflexivitätsfähigkeiten, während die Hütemethode von de Bono zu einer erkennbaren Verbesserung der Reflexionsfähigkeiten führt. Neben den genannten Feststellungen zeigt sich ebenfalls, dass die Potenziale der Reflektiermethoden nicht bei allen Probandinnen und Probanden gleich ausfallen, sondern dass geschlechtsspezifische und individuelle Unterschiede bestehen. Insgesamt kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich die gewählten Methoden für den Einsatz im Unterricht zur expliziten Förderung von Reflektierfähigkeiten im Rahmen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung eignen und von Lehrkräften als Instrument verwendet werden können.

Abstract in weiterer Sprache

Reflection is an ability that plays an important role not only in the school context, but also in everyday situations. It is necessary to enable lifelong learning and it is regarded as a basic requirement for the acquisition of abilities (see Hilzensauer 2008; Rychen 2003).
Nevertheless, only little attention has yet been paid to the selected promotion of the ability to reflect in classroom (see Killus 2009). Based on the findings of Brendel's dissertation (2017) on the determination of students' reflection abilities using weblogs in the context of global learning, this study examines how selected methods are suitable for explicitly promoting reflective skills of adolescents.
The study is realized as part of a blog project with high school seminars at Bavarian grammar schools. For one school year, students are writing texts on predetermined topics in the context of an education for sustainability. They are asked to reflect on the topics themselves and on their own behavioral habits in their articles on the weblog. During the project, the pupils learn two methods at two different times, which they can use to reflect in their articles. The selected reflective methods for this study are Gibbs reflective cycle (1988) and the six thinking hats method according to de Bono (1992). In addition to the blog posts, a questionnaire is completed before and after the intervention in order to be able to discuss the development of reflective skills depending on certain characteristics.
In order to make statements about the potential of the methods for the promotion of reflective skills, this study is adapted to mixed-methods designs. The combination of qualitative and quantitative methods is used in the research design as well as in data collection and analysis and ensures a multi-perspective examination of the subject of the study (see Tashakkori and Teddlie 1998). First, the posts are evaluated using the qualitative content analysis according to Mayring (2015) in the form of scaling structuring. The texts are classified in view of the content of reflection and reflexivity components and are then classified with two category systems, which are based on existing level models for reflection (see Brendel 2017; Zimmermann and Welzel 2008). Brendel (2017) distinguishes between two types of reflection, in which the focus of reflection is directed differently: At ‘reflection’ it is reflected on topics and knowledge, at ‘reflexivity’ it is reflected on actions and behavior. In this study, both sub-skills of reflection will be examined in more detail, as each of them is relevant for the education for sustainability. The data obtained are examined in more detail according to the criteria of score resulting from the percentage distributions to the individual levels within the level models. Other criteria are maximal achieved and most frequently achieved levels. After the first step of evaluation, a quantitative evaluation is done, in which the results of a control group that does not receive the methods are additionally examined. Variance analyses examine the developments of the criteria that make up the abilities to reflect with respect to significant differences and calculate effect strengths. As part of the statistical evaluation, hypotheses are tested as well as new hypotheses are generated.
The main results of the study are unambiguous: The reflective skills of the students, who learn the two methods, are significantly higher than before the intervention. Both, the ability of reflection and reflexivity, consisting of the three criteria score, maximum and most frequently achieved levels, show enhancements. Gibb's reflexivity cycle significantly improves reflexivity abilities, while de Bono's six thinking hats method leads to a noticeable improvement in reflection abilities. In addition to the above findings, it is also apparent that the potential of aids to reflect is not the same for all pupils, but that there are gender and individual differences. Altogether, the chosen methods are a useful instrument to explicitly promote reflective abilities in the context of sustainable development education based on the insights made in this study. Teachers can therefore use them as an effective instrument for their teaching.

Weitere Angaben

Publikationsform: Dissertation
Keywords: Reflektieren; Reflexion; Reflexionsfähigkeit; Reflexivität; Reflexivitätsfähigkeit; Förderung von Reflektieren; Reflektierhilfen; Reflektiermethoden; Reflektieren im Unterricht; Bildung für nachhaltige Entwicklung; Unterricht; Globales Lernen; BNE; Kompetenzen; Schule; Kompetenzförderung
Institutionen der Universität: Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Geowissenschaften > Ehemalige Professoren > Professur Didaktik der Geographie - Univ.-Prof. Dr. Gabriele Obermaier
Graduierteneinrichtungen > University of Bayreuth Graduate School
Fakultäten
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Geowissenschaften
Fakultäten > Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften > Fachgruppe Geowissenschaften > Ehemalige Professoren
Graduierteneinrichtungen
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 300 Sozialwissenschaften > 370 Bildung und Erziehung
Eingestellt am: 14 Mär 2020 22:00
Letzte Änderung: 16 Mär 2020 07:21
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/54633