Titelangaben
Karsten, Gudrun R.:
Mikrobielle Populationen und Prozesse im Darm von Regenwürmern (Oligochaeta, Lumbricidae).
Bayreuth
:
Bayreuther Inst. für Terrestrische Ökosystemforschung
,
1997
. - IX, 292 S.
- (Bayreuther Forum Ökologie
; 43
)
(
Dissertation,
1997
, Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)
Abstract
Regenwürmer sind bezogen auf ihre Biomasse in der Regel die dominierende Bodentierpopulation. Sie spielen eine bedeutende Rolle beim Umsatz des organischen und anorganischen Materials im Boden. Un-tersucht wurden die Arten Lumbricus rubellus und Octolasion lacteum aus einem Buchen- und einem Buchen-Eichenwald.Die Bestimmung chemischer Parameter, wie z.B. Kohlenstoff-, Stick-stoff- und Wassergehalt, wies darauf hin, daß für Mikroorganismen im Regenwurmdarm günstigere Lebensbedingungen vorliegen als im Boden. Es wäre also zu erwarten, daß (a) die Mikroorganismendichte im Darm höher ist als im Boden und (b) im Darm der Regenwürmer Mikroorganismen vorhanden sind, die das dort vorliegende organische Material (z.B. Cellulose und Lignin) bzw. dessen Abbauprodukte verwerten können. Um diese Hypothesen zu überprüfen, wurden Keimzahlen und mikrobielle Prozesse im Darmmaterial bestimmt, sowie mikrobielle Aktivitäten in vivo (am Wurm) gemessen. Zu Vergleichszwecken wurden diese Untersuchungen auch mit Boden und Streu durchgeführt, beides Materialien, die von Regenwürmern gefressen werden.Von verschiedenen anaeroben und aeroben mikrobiellen Popula-tionen wurden die Keimzahlen bestimmt. Mikrobielle Prozesse wur-den in Homogenaten untersucht, in denen entweder das dort endogen vorlie-gende Material als Kohlenstoff- und Energiequelle diente, oder denen eine zusätzliche Kohlenstoffquelle, z.B. ein Cellulose- oder Ligninderivat, zugesetzt wurde. Einige Prozesse, wie z.B. Methanogenese und Denitrifikation, wurden darüberhinaus anhand der entsprechenden Gasemission durch Regenwürmer in Mikrokosmen gemessen.Die Ergebnisse belegen, daß der Regenwurmdarm ein Habitat darstellt, in dem vor allem anaerobe mikro-bielle Aktivitäten im Vergleich zum Boden verstärkt ablaufen.