Titelangaben
Lenuweit, Urte:
Latexlectine von Euphorbia cyparissias L., E. esula L. und E. virgata W. & K. und ihre Funktion als pflanzliche Abwehrstoffe gegen phytophage Insekten.
Bayreuth
:
Bayreuther Inst. für Terrestrische Ökosystemforschung
,
1999
. - 142, IV S.
- (Bayreuther Forum Ökologie
; 73
)
(
Dissertation,
1999
, Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften)
Abstract
Die toxischen Wirkungen von Wolfsmilcharten (Gattung: Euphorbia) auf verschiedene Tierarten und den Menschen sind schon sehr lange bekannt. Im Vergleich mit anderen Pflanzengattungen fällt auf, daß der größte Teil der mit Euphorbia-Arten assoziierten phytophagen Insekten auf diese Gattung beschränkt ist. Das Vorhandensein von Milchsaft (Latex) in der Euphorbia-Pflanze wird als Ursache für diese Spezialisierung angenommen. Im Latex von Euphorbia-Arten wurden mehrfach irritante, cocarcinogene Diterpenester, Triterpene und Proteinasen nachgewiesen, in einigen Arten auch Lectine. In der vorliegenden Arbeit wurde der Frage nachgegangen, ob die Latex-Lectine eine Rolle innerhalb der pflanzlichen Abwehrmechanismen gegen phytophage Insekten spielen.
Aufgrund der Bedeutung als eingeschlepptes Weideunkraut auf dem amerikanischen Kontinent und Studienobjekt langjähriger Forschung der integrierten Schädlingsbekämpfung, wurden die einheimische Euphorbia esula sowie die beiden nah verwandten Arten E. cyparissias und E. virgata für die Untersuchung ausgewählt. Die Studie befasst sich sowohl mit der Isolierung und Charakterisierung der Lectine als auch mit unterschiedlichen Methoden von Biotests an mehreren Insektenarten.
Aus dem Latex von Euphorbia cyparissias, E. esula und E. virgata konnte erstmals jeweils ein Lectin isoliert werden (ECL, EEL und EVL). Neben Unterschieden in der Aminosäurenzusammensetzung und der N-terminalen Sequenz weisen die drei homologen Lectine geringe Differenzierungen in ihrer Zuckerspezifität auf.
Mit Hilfe der durchgeführten Biotests konnten insbesondere bei Euphorbia-cyparissias-Lectin (ECL) Auswirkungen auf Insektenarten nachgewiesen werden. Bemerkenswert ist der Befund der geschlechtsspezifischen Effekte nach peroraler Aufnahme.