Titelangaben
Schweizer, André:
Digitalization in the Financial Services Industry : Fostering Innovation Through Fintechs and Blockchain Technology.
Bayreuth
,
2019
. - VII, 61 S.
(
Dissertation,
2019
, Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
DOI: https://doi.org/10.15495/EPub_UBT_00004399
Abstract
Digitalization is forcing organizations to continuously evaluate and innovate their business models (Bharadwaj et al. 2013). In particular, digital innovation is leading to fundamental changes in the financial services industry (Barberis and Chishti 2016). Agile and innovative financial technology startups (fintechs) are known as a driver of these changes, since they address emerging customer demands by developing innovative technology-based solutions with user-centered approaches (Ansari and Krop 2012; Christensen 2013). Further, experts attribute a fundamental impact on the financial services industry to blockchain technology as an emerging disintermediating digital innovation (Beck et al. 2016; Wright and Filippi 2015). Fintechs and blockchain represent not only threats and sources of disruption for incumbent organizations, but also opportunities for collaboration and enhancement of their innovativeness (Economist Intelligence Unit 2015). For instance, various financial services institutions have initiated cooperations with fintechs, have launched blockchain research projects, and have expedited prototypical blockchain implementations (Fridgen et al. 2018; Holotiuk et al. 2018; Kaaru 2018).
Although the financial services industry is key to almost every economy (McKinnon 1973; Odedokun 1996; Schmitt 1974), the research has lagged behind in comprehensively analyzing the phenomenon of digitalization in the financial services industry, with a particular focus on fintechs and blockchain technology. To date, neither the cooperation patterns between incumbents and fintechs nor blockchain technology and its characteristics and applications have been thoroughly analyzed or evaluated.
In this thesis, I address this research gap by applying a multimethodological approach, structured in four research essays. Essay 1 identifies and evaluates the design parameters of bank-fintech cooperations and proposes a taxonomy for the classification of real-world cases. This scientifically validated taxonomy will allow one to strategically plan, analyze, and enter cooperations along the design dimensions and characteristics. Essay 2 examines blockchain technology and its potential to disintermediate existing structures, with a specific focus on crowdlending. Particularly, the results show that blockchain represents an alternative to existing IT infrastructures and can enable otherwise unsustainable (social) business models, mainly by replacing intermediaries. Essay 3 analyzes initial coin offerings (ICOs) as a disintermediated form of crowdfunding and identifies ICO archetypes. Further, essay 3 incorporates an in-depth analysis of the five predominant ICO archetypes: average, liberal, visionary, compliant, and native ICOs. Thus, this thesis – to my best knowledge – is the first to provide a structured analysis of ICO design parameters, ICO performance, and the influence of regulation. Essay 4 evaluates blockchain’s potential in international trade finance. The findings suggest that, while blockchain is evolving and may be widely accepted, incumbents such as banks will be required in the financial services industry, their roles and business models may change significantly.
Overall, this thesis allows the reader to better understand the phenomena of fintechs and blockchain technology; it also generates generalizable knowledge on how they affect the financial services industry. Further, I provide insights into and guidelines on how organizations in the financial services industry may respond to these emerging phenomena and may leverage their potential.
Abstract in weiterer Sprache
Die Digitalisierung zwingt Unternehmen zunehmend, ihre Geschäftsmodelle kontinuierlich zu hinterfragen, bewerten und erneuern (Bharadwaj et al. 2013). Insbesondere die digitale Innovation führt zu grundlegenden Veränderungen in der Finanzdienstleistungsbranche (Barberis und Chishti 2016). Agile und innovative Start-ups (Fintechs) gelten als Treiber dieser Veränderungen, da sie auf die neu entstehenden Kundenbedürfnisse eingehen, indem sie innovative technologiebasierte Lösungen auf Basis benutzerzentrierter Ansätzen entwickeln (Ansari und Krop 2012; Christensen 2013). Darüber hinaus schreiben Experten der Blockchain-Technologie das Potential zu, weitreichende Veränderungen in der Finanzdienstleistungsbranche zu bewirken (Beck et al. 2016; Wright und Filippi 2015). Fintechs und Blockchain stellen jedoch nicht nur Bedrohungen und Auslöser von Disruption dar für etablierte Unternehmen dar, sondern bieten den etablierte Unternehmen auch Möglichkeiten zur Zusammenarbeit und Steigerung ihrer Innovationsfähigkeit (Economist Intelligence Unit 2015). So haben bereits verschiedene Finanzdienstleistungsinstitute Kooperationen mit Fintechs initiiert, Blockchain-Forschungsprojekte gestartet und prototypische Blockchain-Implementierungen forciert (Fridgen et al. 2018; Holotiuk et al. 2018; Kaaru 2018).
Obwohl die Finanzdienstleistungsbranche für nahezu jede Volkswirtschaft von zentraler Bedeutung ist (McKinnon 1973; Odedokun 1996; Schmitt 1974), besteht weiterhin Forschungsbedarf hinsichtlich der Digitalisierung mit besonderem Fokus auf Fintechs und Blockchain-Technologie, da umfassende Analysen fehlen. Bislang wurden weder die Kooperationsmuster zwischen etablierten Unternehmen und Fintechs noch die Blockchain-Technologie, ihre Eigenschaften und Anwendungen tiefgründig analysiert bzw. bewertet.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wird die oben dargelegte Forschungslücke adressiert. Dazu wird ein multimethodischer Ansatz verfolgt, welcher in vier Forschungsaufsätze unterteilt ist. Im ersten Forschungsaufsatz werden Designparameter von Bank-Fintech-Kooperationen identifiziert, bewertet und in Form einer Taxonomie vorgestellt. Die wissenschaftlich validierte Taxonomie ermöglicht es Kooperationen entlang der Designdimensionen und -parameter strategisch zu planen, analysieren und einzugehen. Im zweiten Forschungsaufsatz werden die Blockchain-Technologie und ihr Potenzial, hinsichtlich der Disintermediation bestehender Strukturen untersucht. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf dem Bereich der „Social Businesses“. Die Ergebnisse zeigen, dass die Blockchain eine Alternative zu bestehenden IT-Infrastrukturen darstellt und das Potential besitzt, bisher nicht nachhaltige (soziale) Geschäftsmodelle, wettbewerbsfähig zu gestalten. Der dritte Forschungsaufsatz analysiert Initial Coin Offerings (ICOs) als neuartige Form von Crowdfunding. Im Forschungsaufsatz werden fünf ICO-Archetypen identifiziert und diese detailliert untersucht. Dadurch ist vorliegende Arbeit – nach bestem Wissen – die erste Forschungsarbeit, die eine strukturierte Analyse der ICO-Designparameter, eine Betrachtung kurz- und langfristigen Entwicklung von ICO-Archetypen und des Einflusses der Regulierung auf ICOs liefert. Im vierten Forschungsaufsatz wird das Potenzial der Blockchain im Bereich der internationalen Handelsfinanzierung untersucht. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Blockchain sich zwar weiterentwickelt und allgemein akzeptiert werden könnte, etablierte Unternehmen wie Banken jedoch in der Finanzdienstleistungsbranche benötigt werden, wenngleich ihre Rollen und Geschäftsmodelle sich jedoch erheblich ändern können.
Die vorliegende Arbeit vermittelt dem Leser ein umfassendes Verständnis zu den Phänomenen der Fintechs und der Blockchain-Technologie. Des Weiteren liefert sie generalisierbares Wissen hinsichtlich der Auswirkungen von Fintechs und Blockchain auf die Finanzdienstleistungsbranche. Darüber hinaus gibt die Arbeit Empfehlungen ab, wie Unternehmen in der Finanzdienstleistungsbranche mit Fintechs und der Blockchain umgehen sollten, um deren Potentiale auszuschöpfen.