Titelangaben
Oberländer, Anna Maria:
Conceptualization of Digital Opportunities for Incumbents.
Bayreuth
,
2020
. - 46 S.
(
Dissertation,
2020
, Universität Bayreuth, Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät)
DOI: https://doi.org/10.15495/EPub_UBT_00004612
Abstract
Digital technologies are driving socio-technical change on an individual, organizational, and societal level. Examples include changes to the nature of products – an ever-increasing number of which are connected to the Internet of Things (IoT) – and the sharing of digital data across industry boundaries, enabling companies to deliver an increasingly diverse range of services and develop new business models. However, incumbents often struggle to identify and leverage digital opportunities – i.e., action possibilities leading to new products, services, or business models – and current literature fails to provide the necessary guidance. To address this need, the central question in this thesis relates to the identification and leveraging of digital opportunities for incumbents, in general, and digital opportunities enabled by the IoT, in particular. In addition, the thesis involves a method deep-dive on taxonomy design, a method that supports the understanding of novel phenomena such as digital opportunities.
In taking a generalized view of digital opportunities for incumbents, the thesis offers two conceptual perspectives that help to structure and clarify the solution space for identifying and leveraging such opportunities. Research article #1 presents a novel design theory comprising a taxonomy of digital opportunities for incumbents and related heuristic mechanisms for opportunity-led ideation. Building on and extending the resource-based view of the firm as justificatory knowledge, the thesis contributes to descriptive and prescriptive knowledge on digital innovation. Research article #2 complements this theory-focused approach by providing empirical evidence from an exploratory case study of an Australian utility provider, which proactively developed a strong opportunity focus despite operating in a low-competition and regulated environment. As a result, two facets of opportunity exploration are distinguished (i.e., core and new business opportunities) that require diverging capabilities.
This thesis goes on to present detailed perspectives on the structure and value of digital opportunities enabled by the IoT. Research article #3 proposes a taxonomy of business-to-thing (B2T) interaction patterns which accounts for smart things that transform the relationship a firm has with its products and customers. Drawing on weak and strong sociomateriality theory as justificatory knowledge, the B2T interaction patterns provide support to academics and practitioners making theory-led design decisions related to IoT-enabled opportunities. As the commercialization of IoT-solutions remains a critical barrier to market success, research article #4 develops and evaluates a model for assessing the customer value of IoT-solutions, which needs to be understood as a crucial pre-requisite for effective monetization. The model consists of a framework and corresponding value levers that support practical applicability, emphasizing the need to include both the frontstage and backstage value of processes and products and services. Research article #5 also takes an economic perspective, in this case with an internal focus, presenting a model that supports algorithm selection for predictive maintenance by full-service providers in industrial contexts.
Fast-changing environments require support for analysing and understanding novel phenomena, such as digital opportunities. Hence, this thesis concludes by contributing a close examination of taxonomy design, a method that aims at conceptualizing phenomena based on the classification of objects. After identifying and analysing taxonomy articles from leading IS journals, research article #6 finds that the taxonomy design process often lacks transparency and that taxonomies are hardly evaluated. To address these shortcomings, an outlook to the article’s prescriptive extension is provided in the form of an extended taxonomy design process that specifically covers the evaluation phase and that is complemented by corresponding taxonomy design recommendations.
In summary, this thesis contributes a conceptualization of digital opportunities for incumbents relying on a broad portfolio of qualitative and quantitative research methods (i.e., taxonomies, explorative case study research, design science research, and data analytics) and different forms of empirical evidence (i.e., primary and secondary data sources). Further, this thesis builds upon and extends relevant theory, such as the resource-based view of the firm, organizational ambidexterity, dynamic capabilities, and sociomateriality.
Abstract in weiterer Sprache
Digitale Technologien treiben den sozio-technischen Wandel auf individueller, organisatorischer und gesellschaftlicher Ebene voran. Beispiele sind intelligente Produkte, die immer öfter mit dem Internet der Dinge (IoT) verbunden sind, und die gemeinsame Nutzung digitaler Daten über Branchengrenzen hinweg, die Unternehmen erlauben, immer vielfältigere Produkte, Services und Geschäftsmodelle zu entwickeln. Etablierte Unternehmen haben jedoch oft Schwierigkeiten, digitale Chancen (d.h. Handlungsmöglichkeiten, die zu neuen Produkten, Dienstleistungen oder Geschäftsmodellen führen) zu erkennen und zu nutzen. Zudem bietet die bestehende Literatur aktuell nicht die erforderliche Unterstützung für etablierte Unternehmen. Um diese Dynamik zu adressieren, bezieht sich die zentrale Frage der Dissertation auf die Identifizierung und Nutzung digitaler Handlungsmöglichkeiten für etablierte Unternehmen im Allgemeinen und digitale Handlungsmöglichkeiten durch das Internet der Dinge im Besonderen. Darüber hinaus beinhaltet die Arbeit eine detaillierte Methodenperspektive zum Design von Taxonomien, die das Verständnis neuartiger Phänomene (wie zum Beispiel digitale Handlungsmöglichkeiten) unterstützt.
Zunächst entwickelt die Arbeit zwei konzeptionelle Perspektiven, die den Lösungsraum für die Identifizierung und Nutzung digitaler Handlungsmöglichkeiten für etablierte Unternehmen strukturieren. Der erste Forschungsbeitrag stellt diesbezüglich eine neue (nascent) Designtheorie vor, die eine Taxonomie zu digitalen Handlungsmöglichkeiten für etablierte Unternehmen und damit verbundene heuristische Mechanismen für eine chancenorientierte Ideenfindung umfasst. Aufbauend auf einer ressourcen-basierten Unternehmenssicht trägt die Arbeit zu deskriptivem und präskriptivem Wissen über digitale Innovation bei. Der zweite Forschungsbeitrag ergänzt diesen theorieorientierten Ansatz mit empirischen Erkenntnissen aus einer explorativen Fallstudie mit einem australischen Versorgungsunternehmens, das trotz eines wettbewerbsarmen und regulierten Umfelds proaktiv einen starken Chancenfokus entwickelt hat. Infolgedessen werden zwei Facetten der Chancenexploration unterschieden, die unterschiedliche Fähigkeiten erfordern.
Des Weiteren werden in der Arbeit detaillierte Perspektiven auf die Struktur und den Wert von Handlungsmöglichkeiten durch das Internet der Dinge vorgestellt. Der dritte Forschungsbeitrag entwickelt eine Taxonomie von Business-to-Thing (B2T) Interaktionen, die intelligente Dinge berücksichtigt, die die Beziehung von Unternehmen zu ihren Produkten und Kunden verändern. Die B2T-Interaktionsmuster stützen sich dabei auf die Theorie der Sozio-Materialität und unterstützen Akademiker und Praktiker theoriegeleitete Designentscheidungen in Bezug auf IoT-Lösungen treffen. Da die Kommerzialisierung von IoT-Lösungen nach wie vor ein kritisches Hindernis für ihren Markterfolg darstellt, entwickelt der vierte Forschungsbeitrag ein Modell zur Bewertung des Kundenwerts von IoT-Lösungen, der als eine entscheidende Voraussetzung für eine effektive Monetarisierung verstanden wird. Das Modell besteht aus einem Framework und zugehörigen Werthebeln, die die praktische Anwendbarkeit unterstützen. Die Arbeit betont dabei die Notwendigkeit, sowohl den Front- als auch den Backstage-Wert von Prozessen, Produkten und Services zu berücksichtigen. Der fünfte Forschungsbeitrag nimmt ebenso eine wirtschaftliche Perspektive ein und stellt ein Modell vor, das die Auswahl von Algorithmen für Predictive Maintenance Anwendungen durch Full-Service-Anbieter im industriellen Kontext unterstützt.
Sich schnell verändernde Umgebungen erfordern Werkzeuge zur Analyse und zum Verständnis neuer Phänomene, wie z.B. digitale Handlungsmöglichkeiten. Daher schließt diese Arbeit mit einer detaillierten Methodenperspektive zum Design von Taxonomien, die Phänomene gemäß der Klassifizierung von Objekten konzeptualisieren. Nach der Identifizierung und Analyse von Taxonomie-Artikeln aus führenden Wirtschaftsinformatik-Zeitschriften stellt der sechste Forschungsbeitrag fest, dass aktuelle Prozesse zur Taxonomie-Entwicklung häufig wenig transparent sind und dass Taxonomien aktuell kaum evaluiert werden. Um diese Beobachtungen zu adressieren, wird ein Ausblick auf die präskriptive Erweiterung des Artikels in Form eines erweiterten Taxonomie-Design-Prozesses gegeben, der speziell die Evaluierungsphase abdeckt und durch entsprechende Taxonomie-Design-Empfehlungen ergänzt wird.
Zusammenfassend trägt diese Dissertation zu einer Konzeptualisierung von digitalen Handlungsmöglichkeiten für etablierte Unternehmen bei, die sich auf ein breites Portfolio von qualitativen und quantitativen Forschungsmethoden (d.h. Taxonomien, explorative Fallstudienforschung, gestaltungsorientierte Forschung) und verschiedene Formen der empirischen Evidenz (d.h. primäre und sekundäre Datenquellen) stützt. Darüber hinaus baut diese Arbeit auf relevanten Theorien auf und erweitert diese, wie z.B. die ressourcenbasierte Sichtweise des Unternehmens, organisationale Ambidextrie, dynamische Unternehmensfähigkeiten und Sozio-Materialität.