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Die Qualität des deutschen Gesundheitswesens im internationalen Vergleich : Ein systematischer Review

Titelangaben

Lauerer, Michael ; Emmert, Martin ; Schöffski, Oliver:
Die Qualität des deutschen Gesundheitswesens im internationalen Vergleich : Ein systematischer Review.
In: Das Gesundheitswesen. Bd. 75 (2013) Heft 8/9 . - S. 483-491.
ISSN 1439-4421
DOI: https://doi.org/10.1055/s-0032-1331719

Abstract

Ziel:
Untersuchungen zur Qualität des deutschen Gesundheitswesens im internationalen Vergleich kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen. Daher soll im Rahmen dieses systematischen Reviews anhand von international publizierter Literatur analysiert werden, wie das deutsche Gesundheitssystem im internationalen Vergleich evaluiert wird. Die Ergebnisse zeigen Ansatzpunkte, das deutsche Gesundheitssystem weiterzuentwickeln, Stärken zu erhalten bzw. auszubauen sowie Lösungsstrategien für identifizierte Schwachstellen zu erarbeiten.


Methodik:
Systematischer Literaturreview in verschiedenen Datenbanken (Bibliothekskataloge, WorldCat (inklusive MEDLINE und OAIster-Suche), der Deutschen Nationalbibliothek, Google Scholar u. a.). Veröffentlichungen in den Sprachen Englisch und Deutsch wurden für den Zeitraum 2000–2010 gesucht (eine informelle Recherche zum Update der Studienlage wurde im Oktober 2011 durchgeführt). Ergebnisse aus den einzelnen Studien wurden aggregiert und Kernaussagen abgeleitet.


Ergebnisse:
Insgesamt wurden 13 Publikationen identifiziert, die das deutsche Gesundheitswesen im internationalen Vergleich betrachten. Die Vergleiche stützen sich auf insgesamt 337 Indikatoren. Nach Bereinigung in Bezug auf den Sinngehalt wurden 244 inhaltlich unterschiedliche Indikatoren gezählt, die sich zu 14 Kategorien zuordnen ließen. Es konnte gezeigt werden, dass dem deutschen Gesundheitswesen ein hohes Ausgabenniveau nicht abgesprochen werden kann und dass es sich auf eine gut ausgebaute Versorgungsstruktur sowie hohe Verfügbarkeit personeller und materieller Ressourcen stützt. Outcomeorientierte Messungen zeichnen ein heterogenes Bild und lassen vermuten, dass das deutsche System insbesondere in diesem Bereich Optimierungspotenzial aufweist. Darüber hinaus ist die Inanspruchnahme von Leistungen hoch, der Zugang zu Versorgungsleistungen kaum reglementiert, Zuzahlungen für Patienten können eine Barriere darstellen und Wartezeiten haben keine große Bedeutung. Die Zufriedenheit der Bevölkerung ist insgesamt akzeptabel, ein erheblicher Teil der Bevölkerung sieht allerdings grundlegenden Änderungsbedarf. Die Orientierung am Patienten scheint verbesserungswürdig. Auch das Informationsmanagement weist Verbesserungspotenzial auf. Nachholbedarf besteht beim Einsatz sinnvoller elektronischer Assistenzsysteme.


Schlussfolgerung:
Mit den vorliegenden Ergebnissen ist es gelungen, Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung des deutschen Gesundheitswesens aufzuzeigen. Es gilt die Stärken des Systems zu erhalten bzw. auszubauen sowie Lösungsstrategien für Schwächen und Probleme zu erarbeiten. Dies kann mit Zuversicht geschehen: Die hohe Strukturqualität im deutschen Gesundheitssystem bietet im Sinne Donabedians die Möglichkeit, über einen guten Versorgungsprozess (noch) bessere Ergebnisqualität zu erzielen.

Abstract in weiterer Sprache

Objectives:
Studies assessing the quality of the German health-care system in an international comparison come to different results. Therefore, this review aims to investigate how the German health-care system is evaluated in comparison to other health-care systems by reviewing international publications. Results show starting points for ways to improve the German health-care system, to maintain and expand its strengths as well as to derive strategies for solving identified problems.


Methods:
A systematic review searching different databases [library catalogues, WorldCat (including MEDLINE and OAIster-search), German National Library, Google Scholar and others]. Search requests were addressed to English or German language publications for the time period 2000–2010 (an informal search was conducted in October 2011 for an update). Results of the identified studies were aggregated and main statements derived.


Results:
In total, 13 publications assessing the German health-care system in an international comparison were identified. These comparisons are based on 377 measures. After aggregation, 244 substantially different indicators remained, which were dedicated to 14 categories. It became apparent that the German health-care system can be characterised by a high level of expenses, a well-developed health-care infrastructure as well as a high availability of personal and material resources. Outcome measures demonstrate heterogeneous results. It can be stated that, particularly in this field, there is potential for further improvement. The utilisation of health-care services is high, the access is mostly not regulated and out of pocket payments can pose a barrier for patients. Waiting times are not regarded as a major weakness. Although civic satisfaction seems to be acceptable, a large portion of the citizens calls for elementary modifications. Especially, more patient-centred health-care delivery should be addressed as well as management of information and the adoption of meaningful electronic assistance systems.


Conclusion:
The presented results show starting points on the way to further improve the German health-care system. It is necessary to maintain and expand its strengths as well as to derive strategies for solving identified weaknesses. This can be done with confidence since, according to Donabedian, a high structural quality represents an important fundament to improve outcome and process measures.

Weitere Angaben

Publikationsform: Artikel in einer Zeitschrift
Begutachteter Beitrag: Ja
Keywords: deutsches Gesundheitswesen; Gesundheitssystemvergleich; Qualität; systematischer Review
Institutionen der Universität: Fakultäten
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften - Univ.-Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Professur Qualitätsmanagement, Gesundheitsökonomie sowie Präferenzforschung in der Onkologie
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Professur Qualitätsmanagement, Gesundheitsökonomie sowie Präferenzforschung in der Onkologie > Professur Qualitätsmanagement, Gesundheitsökonomie sowie Präferenzforschung in der Onkologie - Univ.-Prof. Dr. Martin Emmert
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit
Eingestellt am: 12 Mai 2020 09:13
Letzte Änderung: 08 Aug 2023 07:02
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/54495