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Probleme und ethische Herausforderungen bei der bevölkerungsbezogenen Gesundheitskommunikation

Titelangaben

Loss, Julika ; Nagel, Eckhard:
Probleme und ethische Herausforderungen bei der bevölkerungsbezogenen Gesundheitskommunikation.
In: Bundesgesundheitsblatt, Gesundheitsforschung, Gesundheitsschutz. Bd. 52 (2009) Heft 5 . - S. 502-511.
ISSN 1437-1588
DOI: https://doi.org/10.1007/s00103-009-0839-z

Abstract

Gesundheitskommunikation, zum Beispiel in Form von massenmedialen Kampagnen, Patientenbroschüren oder Internetseiten, spielt eine wichtige Rolle für Public Health. Sie trägt zum Empowerment der Bürger bei und hilft ihnen, informierte Entscheidungen in Gesundheitsbelangen zu treffen. Bevölkerungsbezogene Gesundheitskommunikation kann aber auf individueller und gesellschaftlicher Ebene zu unerwünschten Auswirkungen führen, zum Beispiel durch nicht akkurate oder einseitige Informationen, diskriminierende Botschaften, skandalisierende Berichterstattung oder unzureichende Ausrichtung auf relevante Zielgruppen. Es scheint daher sinnvoll, ethische Kriterien für Gesundheitsinformationen aufzustellen. Vorgeschlagen werden: (1) Richtigkeit, Vollständigkeit und Ausgewogenheit, (2) Transparenz, (3) Partizipation der Zielgruppe, (4) Respekt für die menschliche Würde, (5) soziale Gerechtigkeit, (6) Verhältnismäßigkeit. Es gilt zum Beispiel, rücksichtsvoll vorzugehen, um nicht bestimmte Gruppen in der gesellschaftlichen Wahrnehmung zu stigmatisieren. Zudem erfordert es viel Aufwand, die Bedeutung eines Gesundheitsverhaltens, zum Beispiel den Nutzen und die Risiken einer Früherkennungsuntersuchung, korrekt und umfassend darzustellen. Auch wenn Marketing-Prinzipien dazu anleiten, wie ein Verhalten beziehungsweise Verhaltensänderungen besser zu erreichen sind, sollten Gesundheitskampagnen die Zielpersonen nicht zu einem bevölkerungsbezogenen Gesundheitszweck manipulieren. Wie eine ethische Verantwortung von den unterschiedlichen Anbietern von Gesundheitsinformationen eingefordert werden kann, bleibt unklar.

Abstract in weiterer Sprache

Health communication, e.g., mass media campaigns, patient information leaflets or websites, plays an important role in public health. It contributes to citizen empowerment and helps them make informed decisions in health matters. However, public health communication can lead to adverse effects on both individual and societal level, e.g., by inaccurate or partial information, discriminatory messages, scandalizing coverage or inadequate tailoring to relevant target groups. It seems important to suggest ethical criteria for health information, e.g., (1) accuracy, completeness and balance, (2) transparency, (3) participation of the target group, (4) respect for human dignity, (5) social justice and equity, (6) appropriateness. Thoughtfulness is important in order not to stigmatize population subgroups. In addition, it is laborious to comprehensively and correctly present benefits and risks of a certain health behavior. Marketing principles guide how to ‘sell’ a certain health behavior, but health campaigns should not manipulate target persons for the sake of a population health aim. It remains unclear, however, how the different providers of health information can be held ethically responsible.

Weitere Angaben

Publikationsform: Artikel in einer Zeitschrift
Begutachteter Beitrag: Ja
Keywords: Public Health; Gesundheitsinformationen; Massenmedien; Ethik; Diskriminierung
Institutionen der Universität: Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften - Univ.-Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel
Fakultäten
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 100 Philosophie und Psychologie > 170 Ethik
600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit
Eingestellt am: 15 Mai 2020 09:19
Letzte Änderung: 27 Okt 2020 14:28
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/54503