Titelangaben
Esene Agwara, Angiachi:
Language ideologies in contexts of small-scale multilingualism : repertoires, language attitudes and use in Lower Fungom (Cameroon).
Bayreuth
,
2022
. - xxi, 327 S.
(
Dissertation,
2021
, Universität Bayreuth, Bayreuth International Graduate School of African Studies - BIGSAS)
DOI: https://doi.org/10.15495/EPub_UBT_00006051
Abstract
The present sociolinguistic study focuses on language ideologies, which are any set of beliefs about language and social relationships. It investigates how language ideologies shape repertoires, language attitudes, and language use in the Lower Fungom area, said to be a context of small-scale multilingualism in Northwest Cameroon. Moreover, the vast majority of studies conducted in urban spaces and outside Africa obscures a fuller understanding of sociolinguistic dynamics in rural areas that also enjoy considerable linguistic diversity and individual multilingualism. For instance, there is a lack of prominence concerning more rural-oriented research methods and data types, particularly in the adaptation of sociolinguistic tools, such as questionnaires and the matched-guise test to match locale-specific situations and meanings. Finally, issues relating to individual multilingual repertoires, language attitudes and language use have been explored independently in individual studies in past research on African settings, but none of them has tried to take the results obtained at one level of analysis to illuminate all other levels.
This work used multiple research tools to gather data from Lower Fungom in 2012, 2017 and 2019, namely, questionnaires, the matched-guise test, sociolinguistic documentation, and participant observation. The data sets obtained were all informed by the adoption of an ethnographic approach in Lower Fungom. The study population came from the 13 villages (i.e., Munken, Missong, Abar, Ngun, Biya, Mufu, Mundabli, Buu, Kung, Ajumbu, Fang, Koshin and Mashi) of Lower Fungom. Out of the 174 multilingual individuals who responded to the ethnographic inquiries, 31 Missong residents were tested for their attitudes towards languages (i.e., the Missong, Munken and Ngun language cluster and Mashi) using a culturally adapted matched-guise test. The choice of Missong was because of its unique internal cultural distinctions as opposed to Munken and Ngun. Furthermore, 35 Lower Fungom members were documented interacting in the market.
The study showed that language ideologies constitute an integral part of sociolinguistic behaviours, i.e., repertoires, language attitudes and language use of Lower Fungom inhabitants, which was uncovered thanks to an ethnographic approach. The self-reports about multilingualism gathered from multilingual individuals through ethnographic questionnaires indicate that multilingual repertoires are developed far away from diglossic models and dwell more on the multilingual speaker’s relationship with others. For language attitudes, unlike what is found in the literature, the main factors shaping Missong speakers’ language attitudes are not stereotypical categorizations but, rather, considerations of relational qualities that capture locally salient features. I concluded that code choice during transactional interactions makes up an essential element of the linguistic practices of Lower Fungom multilinguals. Moreover, code choices are deliberate actions to index ideological associations to the local codes. These choices are associated with village affiliations for economic favours during market transactions and doing this without compromising one’s face or a relationship. Furthermore, to signal neutrality and conceal belonging to one of the villages in this multilingual context, interactants often use Cameroon Pidgin English (CPE). This Pidgin further serves as an emergency language to break communication barriers.
This study adds to the literature on Lower Fungom identified as an area where small-scale multilingualism is practised. Furthermore, it questions the validity of existing scholarly discourses, especially on using research tools weighted with diglossic frameworks in investigating people’s multilingual repertoires, language attitudes, and language use. This work, hopefully, proposes other ways of designing research tools that allow one to capture the realities of an existing context as the locals see them.
Abstract in weiterer Sprache
Die vorliegende soziolinguistische Studie konzentriert sich auf sprachliche Ideologien, also auf jegliche Art von Überzeugungen über Sprache und soziale Beziehungen. Sie untersucht, wie Sprachideologien Repertoires, Spracheinstellungen und Sprachgebrauch in der Region Lower Fungom formen, einem Gebiet mit kleinräumiger Mehrsprachigkeit in Nordwest-Kamerun. Es ist anzumerken, dass die überwiegende Mehrheit der Studien, die in städtischen Gebieten durchgeführt wurden, ein umfassenderes Verständnis der soziolinguistischen Dynamik in ländlichen Gebieten verdeckt, die ebenfalls eine beträchtliche sprachliche Vielfalt und individuelle Mehrsprachigkeit aufweisen können. So mangelt es beispielsweise an einer stärkeren Berücksichtigung von eher ländlich orientierten Forschungsmethoden und Datentypen, was sich insbesondere in der Anpassung soziolinguistischer Instrumente wie Fragebögen und dem Matched-Guise-Test an lokalspezifische Situationen und Bedeutungen zeigt. Schließlich sind Fragen zu individuellen mehrsprachigen Repertoires und sprachlichen Einstellungen unabhängig voneinander in einzelnen Studien untersucht worden, aber keine von ihnen hat versucht, die auf einer Analyseebene gewonnenen Ergebnisse zur Beleuchtung aller anderen Ebenen zu nutzen.
In dieser Arbeit wurden mehrere Forschungsinstrumente verwendet, um Daten aus Lower Fungom in den Jahren 2012, 2017 und 2019 zu sammeln, nämlich Fragebögen, der Matched-Guise-Test, soziolinguistische Dokumentation und teilnehmende Beobachtung. Die gewonnenen Datensätze waren alle durch die Anwendung eines ethnographischen Ansatzes in Lower Fungom geprägt. Die Studienpopulation kam aus den 13 Dörfern (d.h. Munken, Missong, Abar, Ngun, Biya, Mufu, Mundabli, Buu, Kung, Ajumbu, Fang, Koshin und Mashi) von Lower Fungom. Von den 174 mehrsprachigen Personen, die auf die ethnographischen Erhebungen geantwortet haben, wurden 31 Missong-Bewohner mit einem kulturell angepassten Matched-Guise-Test auf ihre Einstellung zu Sprachen (d.h. zu den Sprachclustern Missong, Munken und Ngun sowie Mashi) getestet. Die Wahl von Missong erfolgte aufgrund seiner einzigartigen internen kulturellen Besonderheiten im Gegensatz zu Munken und Ngun. Außerdem wurden 35 Mitglieder aus der Lower Fungom bei der Interaktion auf dem Markt dokumentiert.
Die Studie fand heraus, dass Sprachideologien einen integralen Bestandteil des soziolinguistischen Verhaltens, d.h. des Repertoires, der Spracheinstellungen und des Sprachgebrauchs der Bewohner der Lower Fungom Region darstellen. Dies wurde dank der Verwendung eines ethnographischen Ansatzes weiter abgeleitet. Die Selbstberichte über Mehrsprachigkeit, die mit Hilfe ethnographischer Fragebögen von mehrsprachigen Individuen gesammelt wurden, zeigen deutlich, dass mehrsprachige Repertoires weit entfernt von diglossischen Modellen entwickelt werden und sich mehr auf die Beziehung der mehrsprachigen Sprecherinnen zu anderen konzentrieren. Was die Spracheinstellungen betrifft, so sind die Hauptfaktoren, die die Spracheinstellungen von Missong-Sprechern prägen, im Gegensatz zu dem, was in der Literatur zu finden ist, nicht stereotype Kategorisierungen, sondern vielmehr Überlegungen zu relationalen Qualitäten, die lokal-saliente Merkmale erfassen. Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass die Codewahl während transaktionaler Interaktionen ein wesentliches Element der sprachlichen Praktiken von Lower Fungom-Mehrsprachlerinnen darstellt. Darüber hinaus sind Code-Wahlen bewusste Handlungen, die durchgeführt werden, um ideologische Assoziationen zu den lokalen Codes zu indizieren –- die Wahl wird mit Dorfzugehörigkeiten in Verbindung gebracht –, um bei Markttransaktionen wirtschaftliche Vorteile zu erhalten. Um Neutralität zu signalisieren und die Zugehörigkeit zu einem der Dörfer in diesem mehrsprachigen Kontext zu verbergen, verwenden die Interaktinnen außerdem häufig das Cameroonian English Pidgin (CPE). Dieses Pidgin dient weiterhin als “Notfallspracheˮ, um Kommunikationsbarrieren zu durchbrechen.
Diese Studie ergänzt die Literatur über Lower Fungom, das als ein Gebiet identifiziert wurde, in dem Mehrsprachigkeit in kleinem Maßstab praktiziert wird. Darüber hinaus stellt sie die Gültigkeit bestehender wissenschaftlicher Diskurse in Frage, insbesondere die Verwendung von Forschungsinstrumenten, die mit diglossischem Rahmen gewichtet sind, um das mehrsprachige Repertoire, die Spracheinstellungen und den Sprachgebrauch der Menschen zu untersuchen. Diese Arbeit schlägt hoffentlich andere Wege vor, Forschungsinstrumente zu entwerfen, die es erlauben, die Realitäten eines bestehenden Kontextes aus der Innenperspektive der Einheimischen zu erfassen.
Weitere Angaben
Publikationsform: | Dissertation |
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Keywords: | language ideologies ; rural multilingualism ; ethnographic methods ; language attitudes ; language use |
Institutionen der Universität: | Fakultäten > Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät Fakultäten > Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Afrikanistik I Fakultäten > Sprach- und Literaturwissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Afrikanistik I > Lehrstuhl Afrikanistik I - Univ.-Prof. Dr. Gabriele Sommer Graduierteneinrichtungen Graduierteneinrichtungen > University of Bayreuth Graduate School Graduierteneinrichtungen > BIGSAS Fakultäten |
Titel an der UBT entstanden: | Ja |
Themengebiete aus DDC: | 300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie 400 Sprache 400 Sprache > 400 Sprachwissenschaft |
Eingestellt am: | 19 Mär 2022 22:00 |
Letzte Änderung: | 19 Mär 2022 22:00 |
URI: | https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/68958 |