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Netzwerk versus Biografie : Zur Stabilität von Sinnformen und deren Bedeutung für Bildungsprozesse

Titelangaben

Thibaut, Julia:
Netzwerk versus Biografie : Zur Stabilität von Sinnformen und deren Bedeutung für Bildungsprozesse.
2023
Veranstaltung: Bildung relational denken! Perspektiven der Netzwerkforschung auf Bildungsprozesse, -strukturen und -politik : Herbsttagung der Sektion „Soziologische Netzwerkforschung“ der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) in Kooperation mit der Hans-Böckler-Stiftung und der Graduiertenschule der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln , 15.-16. September 2023 , Köln.
(Veranstaltungsbeitrag: Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung , Vortrag )

Abstract

Im Vokabular der praxeologischen Wissenssoziologie (Bohnsack 2021, 2017) führt eine geteilte Sozialisationsgeschichte, also ein bestimmtes „biographisches Erleben“ (Bohnsack 2013, S. 377) zu einem geteilten Orientierungsrahmen, das heißt, einem „konjunktiven Erfahrungsraum“ (Mannheim 1980). Wiewohl hier sozialer Wandel, etwa als „Instabilität der Praxis“ (Schäfer 2013) oder als „Habitustransformation“ (von Rosenberg 2011) häufig mitgedacht wird, mutet dieses Konzept vergleichsweise stabil an – Orientierungsrahmen wandeln sich i.d.R. nicht von einem auf den anderen Tag, erst recht nicht von einem auf den anderen Moment. Demgegenüber steht der netzwerktheoretische Ansatz Harrison Whites in einem eigenartigen Spannungsverhältnis. Aufbauend auf seinen vormals standardisiert-quantitativen Arbeiten konstruiert White in „Identity and Control“ (2008) ein Theoriegebäude, in dem Sinnformen dynamisch an sich kontinuierlich verändernde „type of ties“, also Beziehungsformen gebunden werden (White 2008, S. 227ff., vgl. auch Clemens 2015, S. 227ff., Schmitt u. Fuhse 2015, S. 94ff.). Dabei spielt der Begriff des Wissens, als milieuspezifische Orientierung oder kollektiver Habitus (Bohnsack 2017, S. 229, vgl. auch Meuser 2013) keine Rolle bzw. wird sogar abgelehnt (vgl. White 2008, S. 343). Vielmehr ergibt sich so etwas wie Sinn, also „Identity“ in den Worten Whites (2008, S. S. 1ff.), einfach dann, wenn einer Handlung oder Aktivität eine Bedeutung zugeschrieben wird, und zwar immer wieder aufs Neue und stets etwas anders. Wie es zu dieser Zuschreibung kommt oder, von wem sie unternommen wird, ist weitestgehend irrelevant.
Welche Auswirkungen hat eine Theorie, die die Relevanz milieuspezifischer Orientierungen infragestellt, auf die Erziehungswissenschaften? Was bedeutet es, wenn Sinnformen vornehmlich an Beziehungen und nicht an biografischen oder sozialisationsgeschichtlichen Kontexten festgemacht werden? Und ist es notwendig an so etwas wie konjunktiven Erfahrungsräumen anzuknüpfen oder kommen Bildungsprozesse im Grunde auch ganz gut ohne diese aus?

Weitere Angaben

Publikationsform: Veranstaltungsbeitrag (Vortrag)
Begutachteter Beitrag: Ja
Keywords: Wissenssoziologie; Dokumentarische Methode; Sinnformen; Netzwerktheorie; Dynamik
Institutionen der Universität: Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Allgemeine Erziehungswissenschaft
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 300 Sozialwissenschaften
300 Sozialwissenschaften > 300 Sozialwissenschaften, Soziologie
300 Sozialwissenschaften > 370 Bildung und Erziehung
Eingestellt am: 23 Okt 2023 10:27
Letzte Änderung: 23 Okt 2023 10:27
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/87355