Literatur vom gleichen Autor/der gleichen Autor*in
plus bei Google Scholar

Bibliografische Daten exportieren
 

Steuerung von Patient*innen aus Notaufnahmen in die vertragsärztliche Versorgung : Eine Machbarkeitsstudie

Titelangaben

Koech, Lea ; Ströhl, Sarah ; Lauerer, Michael ; Oslislo, Sarah ; Bayeff-Filloff, Michael ; Thoß, Reno ; Nagel, Eckhard ; Carnarius, Sebastian ; Stillfried, Dominik:
Steuerung von Patient*innen aus Notaufnahmen in die vertragsärztliche Versorgung : Eine Machbarkeitsstudie.
In: Das Gesundheitswesen. Bd. 86 (2024) Heft 2 .
ISSN 1439-4421
DOI: https://doi.org/10.1055/a-2206-1738

Abstract

§ 120 Abs. 3b SGB V beauftragt den Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA), Vorgaben zur Ersteinschätzung von Patient*innen, die selbständig eine Notaufnahme aufsuchen sowie zur Weiterleitung vertragsärztlich behandelbarer Patient*innen in die ambulante Versorgung zu definieren. Ein entsprechendes Steuerungskonzept wurde am RoMed Klinikum Rosenheim in einer Machbarkeitsstudie geprüft.

Im Studienzeitraum schätzten Fachkräfte des Klinikums selbsteinweisende Patient*innen mit dem Manchester Triage System (MTS) ein. Patient*innen der Kategorien Grün und Blau, die keine Ressourcen der Zentralen Notaufnahme (ZNA) benötigten, wurden zudem durch Fachkräfte der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns mittels Strukturierter medizinischer Ersteinschätzung in Deutschland (SmED) eingeschätzt. Bei einer vertragsärztlichen Empfehlung erfolgte eine Weiterleitung in die Bereitschaftspraxis oder nach hausärztlicher Videokonsultation in Arztpraxen. Für die Evaluation wurde die Steuerung quantitativ nachvollzogen und semistrukturierte qualitative Interviews mit beteiligten Berufsgruppen durchgeführt und ausgewertet.

1091 Selbsteinweisende wurden eingeschlossen. Eine direkte Steuerung in die ZNA erfolgte in 525 Fällen, 13 Patient*innen lehnten eine Teilnahme ab. Auf Grundlage des SmED-Ergebnisses wurden 24 weitere Patient*innen in die ZNA, 514 in die Bereitschaftspraxis, 23 zur Videokonsultation gesteuert und fünf verließen die ZNA. Nach der Videokonsultation wurden acht Patient*innen in eine Arztpraxis vermittelt, zehn abschließend beraten und fünf zurück an die ZNA verwiesen, eine Person lehnte die Arztpraxis ab. Rückläufer*innen aus Praxen in die ZNA wurden nicht festgestellt. Das Steuerungskonzept wurde in den Interviews (n=18) grundsätzlich positiv bewertet. Insbesondere technisches Verbesserungspotenzial wurde identifiziert.

Insgesamt sprechen die Ergebnisse für die Umsetzbarkeit des Steuerungskonzepts sowie eine hohe Akzeptanz. Vor der Weiterleitung in eine Praxis erscheint SmED hilfreich, zur Überleitung in die Bereitschaftspraxis nach MTS hingegen verzichtbar. Die Steuerung von Patient*innen in Arztpraxen kann die ZNA zu den Schließzeiten der Bereitschaftspraxis entlasten. Neben der Vermittlung von Akutterminen bieten Videokonsultationen ein zusätzliches Potenzial zum Behandlungsabschluss. In einer Folgestudie sollte das Steuerungskonzept geringfügig angepasst und die Angemessenheit der Weiterleitung evaluiert werden.

Weitere Angaben

Publikationsform: Artikel in einer Zeitschrift
Begutachteter Beitrag: Ja
Institutionen der Universität: Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften
Fakultäten > Rechts- und Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften > Lehrstuhl Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften - Univ.-Prof. Dr. Dr. Dr. h.c. Eckhard Nagel
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften > 610 Medizin und Gesundheit
Eingestellt am: 07 Mär 2024 08:40
Letzte Änderung: 07 Mär 2024 08:40
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/88828