Titelangaben
Drescher, Martina:
Zur epistemischen Rahmung von Gerüchten im Covid-19 Diskurs Kameruns.
Hrsg.: Löhr, Doris ; Faye, Malick
.
Institute of African Studies
Bayreuth
,
2024
. - VI, 52 S.
- (University of Bayreuth African Studies Working Papers
; 52
)
(Africa Multiple connects ; 7)
DOI: https://doi.org/10.15495/EPub_UBT_00007826
Angaben zu Projekten
Projekttitel: |
Offizieller Projekttitel Projekt-ID Africa Multiple Cluster of Excellence EXC 2052/1 – 3907138942 |
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Projektfinanzierung: |
Deutsche Forschungsgemeinschaft |
Abstract
Ziel dieses Beitrags ist es, gestützt auf französischsprachige Daten aus Kamerun, epistemische Praktiken in ihrem pragmatisch-diskursiven Kontext zu untersuchen und dabei ein besonderes Augenmerk auf evidentielle Markierungen zu legen. Als Grundlage für die qualitativ ausgerichtete empirische Analyse dient der durch Covid-19 hervorgebrachte Seuchendiskurs, zu dem auch zahllose Gerüchte gehören. Diese lassen sich in einer ersten Annäherung als in der Regel kurze, vom Hörensagen bekannte (Proto-) Erzählungen definieren, deren Inhalte strittig bzw. offiziell nicht legitimiert sind. Solche Erzählungen werden meist mit evidentiellen Markierungen vom Typ on dit 'man sagt' oder les gens disent 'die Leute sagen' versehen, die sie als Wiedergabe fremder Rede von unklarer Herkunft und daher meist ungewisser Qualität ausweisen. Im Mittelpunkt meines Beitrags steht jedoch nicht die Frage, ob die als Gerücht gerahmten Inhalte tatsächlich wahr oder falsch sind. Vielmehr interessieren Gerüchte hier, weil sie in der Interaktion regelmäßig zu Aushandlungen führen, in deren Verlauf sich die Teilnehmer*innen mittels epistemischer Praktiken und Positionierungen über ihre Herkunft und Qualität verständigen. Im Fokus stehen zum einen verschiedene evidentielle Markierungen im Zusammenhang mit der Rahmung eines Narrativs als Gerücht. Zum anderen richtet sich der Blick auf die Bewertung der entsprechenden Inhalte und die darin zum Ausdruck kommende epistemische Haltung der Teilnehmer*innen.