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Global kursierende Bildungskonzepte und ihre Transmission in lokale Kontexte : Eine netzwerktheoretische Analyse zur Emergenz des OECD PISA-Tests in Indien

Titelangaben

Vollmer, Theresa:
Global kursierende Bildungskonzepte und ihre Transmission in lokale Kontexte : Eine netzwerktheoretische Analyse zur Emergenz des OECD PISA-Tests in Indien.
2019
Veranstaltung: Wissenstransfer und Wissensproduktion in Netzwerken und ihre Untersuchung mittels Netzwerkanalyse , 28.03.-29.03.2019 , RWTH Aachen University.
(Veranstaltungsbeitrag: Kongress/Konferenz/Symposium/Tagung , Vortrag )

Angaben zu Projekten

Projektfinanzierung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
Das diesem Beitrag zugrundeliegende Forschungsvorhaben wird im Rahmen der gemeinsamen „Qualitätsoffensive Lehrerbildung“ von Bund und Ländern mit Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung unter dem Förderkennzeichen 01JA1601 gefördert.

Abstract

Gegenstand des Forschungsprojekts ist die Untersuchung der globalen Vernetzung von Akteuren und Semantiken im Bildungssektor und die daraus resultierenden Transformationsprozesse, welche auf lokaler Ebene analysiert werden. Anhand des Beispiels von Indien wird nachgezeichnet, wie global kursierende Konzeptangebote – konkret die Testideologie der OECD – lokal aufgegriffen und prozessiert werden. Das Beispiel eignet sich gerade deshalb zur Diskussion der beschriebenen Prozesse, da das globale Konzeptangebot nach negativen Erfahrungen zwar abgelehnt wurde, sich dennoch darauf bezogene Transformationsprozesse im indischen Bildungssystem beobachten lassen.
Schwerpunkt des Beitrags ist die Bearbeitung des Aspekts des Wissensaustauschs zwischen transnationalen und lokalen Akteuren der Bildungspolitik und -praxis. Dabei soll aufgezeigt werden, wie bei einer Analyse von Prozessen der Transmission von Wissen das Paradigma der Relationalität zum Vorschein tritt. Es wird untersucht, wie in einem Netzwerk von Bildungsexperten über das Teilen von Geschichten (stories) Bedeutung entsteht und Wissen verhandelt wird. Das Netzwerk wird als ein multimodales Mehrebenennetzwerk aufgefasst, in welchem nicht nur Menschen oder Institutionen, sondern auch Veröffentlichungen, Ereignisse, Gesetze u.w.m. Akteure sein können und diese über Mikro-, Meso- und Makroebene hinweg verknüpft sind (vgl. Albrecht 2010). Eine relevante Beziehung ist vorläufig dann gegeben, wenn es in der Verknüpfung zweier Akteure um den OECD PISA-Test in Indien geht.
Das Ziel ist, den Transmissionsprozess zu beschreiben und das dahinterliegende Netzwerk zu visualisieren. Dazu sollen zentrale Akteure und deren Verflechtungen aufgedeckt werden. Argumente für und gegen eine Teilnahme Indiens an der PISA-Studie werden als kursierende Semantik oder Geschichten (stories) und damit als das Netzwerk konstituierende Elemente herausgearbeitet. Forschungsleitende Fragen sind: Wer oder was sind die Akteure? Wie formiert sich das Netzwerk? Welche Geschichten kursieren in den unterschiedlichen Teilnetzwerken? Inwiefern emergieren die trading zones of knowledge?
Das Forschungsvorhaben ist explorativ, interdisziplinär und international ausgerichtet. Es wird das Konzept der „globally travelling ideas“ (Czarniawska/Sevόn 2005) aufgegriffen und in Bezug gesetzt mit dem Konzept der „trading zones of knowledge“ (Galison 1997). Letzteres bietet den Vorteil, dass (möglichst) alle Akteure und deren Interaktionen in die Analyse miteinbezogen werden. Das Thema wird weder mit einem diskursorientieren Ansatz (vgl. Czarniawka/Sevόn 2005) noch mit dem Neo-Institutionalismus (vgl. Krücken 2005), sondern netzwerktheoretisch (vgl. White/Godart 2010) untersucht. Dies ermöglicht es, die Struktur und Dynamik der transnationalen Verflechtung der Bildungsakteure zu erforschen. Das Netzwerk wird möglichst vielschichtig analysiert und nachgezeichnet, um Akteure und die Beziehungen zwischen ihnen (und damit dynamische Aspekte im Gegensatz zu statischen) herauszuarbeiten. Durch das Konzept der Geschichten (stories) wird die Relationalität der am Transmissionsprozess beteiligten Akteure auch auf der Sinnebene beschreibbar.
Der hier verfolgte Ansatz verbindet netzwerktheoretische Ansätze mit qualitativer Forschung. Um herauszufinden, wie der OECD PISA-Test in Indien emergiert und dabei der Komplexität des Netzwerkes besser gerecht zu werden, werden unterschiedliche Daten - Literatur, Dokumente und Experteninterviews - erhoben und vermittels Dokumentenanalyse (vgl. Wolff 2010) und qualitativer Inhaltsanalyse (vgl. Mayring 2010) ausgewertet. Dokumente, wie beispielsweise Gesetze, gelten als „institutionalisierte Spuren“ (Wolff 2010: 503). Experteninterviews ermöglichen es dagegen spezifisches Wissen über Kontexte und Verläufe mit in die Analyse aufzunehmen. Die gegenwärtige Aufgabe liegt in der Verknüpfung des Datenmaterials sowie in der abschließenden Erarbeitung des theoretisch-methodischen Vorgehens.

Weitere Angaben

Publikationsform: Veranstaltungsbeitrag (Vortrag)
Begutachteter Beitrag: Ja
Keywords: Allgemeine Pädagogik; Vergleichende Erziehungswissenschaft; Netzwerkforschung; Globalisierung; Aktuelle Bildungskonzeptionen; Indien
Institutionen der Universität: Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Allgemeine Pädagogik > Lehrstuhl Allgemeine Pädagogik - Univ.-Prof. Dr. Iris Clemens
Fakultäten
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät
Fakultäten > Kulturwissenschaftliche Fakultät > Lehrstuhl Allgemeine Pädagogik
Titel an der UBT entstanden: Ja
Themengebiete aus DDC: 300 Sozialwissenschaften > 370 Bildung und Erziehung
Eingestellt am: 11 Apr 2019 11:58
Letzte Änderung: 11 Apr 2019 11:58
URI: https://eref.uni-bayreuth.de/id/eprint/48654